Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik

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Heft 3, März 2010

In der Märzausgabe des Wirtschaftsdienst liegt der Schwerpunkt auf der Krise Griechenlands und der Europäischen Union. Das Thema wird sowohl im Zeitgespräch als auch in den Analysen und Berichten von verschiedenen Seiten beleuchtet. Die Vorschläge reichen von einem Garantieschirm für Griechenland, über die Bildung eines Europäischen Währungsfonds, und die Einführung eines europäischen Staateninsolvenzverfahrens bis hin zu einer Währungsunion der EU-Südländer.

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Schuldenkrise in der Europäischen Union

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Veranstaltungen des Wirtschaftsdienst

THEMA DES MONATS
Schuldenkrise in der Europäischen Union

Die Krise Griechenlands wächst sich zu einer Gefahr für den gesamten Euroraum aus. Die Europäische Union befindet sich in einem Dilemma zwischen Bailout und Bestrafung des "Defizitsünders". So muss zum einen der Bestand der Währungsunion garantiert und zum anderen ein Moral Hazard vermieden werden. In der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsdienst diskutieren Prof. Dr. Kai A. Konrad (Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht), Prof. Dr. Max Otte (FH Worms), Prof. Dr. Carsten Hefeker (Universität Siegen), Prof. Dr. Ansgar Belke (Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Jörn Axel Kämmerer (Bucerius Law School Hamburg) sowie Prof. Dr. Hanno Beck und Prof. Dr. Dirk Wentzel (Hochschule Pforzheim) Vorschläge zum Umgang mit der Schuldenkrise.

Konrad fordert einen Garantieschirm für Griechenland, wobei nur der Teil der Schulden von der EU garantiert werden soll, dem ein vernünftiges Konsolidierungskonzept zugrunde liegt. "Die hohen Risikoprämien, die Griechenland derzeit für die Refinanzierung seiner auslaufenden Kredite zahlen muss, wären vom Tisch", erläutert Konrad. Diese Entlastung gebe Griechenland eine reelle Chance, seine öffentlichen Haushalte aus eigener Kraft zu sanieren. Otte hingegen sieht die Wirtschafts- und Währungsunion als Fehler an und will den Status quo ante mit nationalen Währungen und festen, aber anpassungsfähigen Wechselkursen wiederherstellen. "Die EU-Staatengemeinschaft könnte einem Staat Griechenland mit anpassungsfähigen oder floatenden Wechselkursen besser und flexibler helfen, da damit ein weiteres wirtschaftspolitisches Instrument oder Ventil zur Verfügung steht", stellt er fest.

Belke und Hefeker fordern die Schaffung eines sanktionsfähigen Europäischen Währungsfonds. "Denn es gilt, jetzt rechtzeitig ein Sicherheitsnetz aufzuspannen, um für den Fall gerüstet zu sein, dass das Anpassungsprogramm im Falle Griechenlands scheitert, und vor allem, um Beitrittskandidaten zu verdeutlichen, dass Solidarität in einer Währungsunion immer beidseitig zu verstehen ist", schließt Belke. Kämmerer sowie Beck und Wentzel halten ein Staateninsolvenzverfahren für erforderlich. In diesem Zusammenhang sollte die Politik der EU darauf gerichtet sein, "erstens das Überspringen der Krise auf weitere Mitgliedstaaten zu verhindern und zweitens Mechanismen für eine verstärkte wirtschaftspolitische Koordination zu entwickeln, die keine Veränderung des primärrechtlichen Rahmens erfordern, einerseits mit Blick auf notwendige Ad-hoc-Maßnahmen und andererseits zur Vorsorge gegen eine erneute Krise", fasst Kämmerer zusammen.

WEITERE THEMEN AUS DER AKTUELLEN AUSGABE

Deutschland leidet unter einem Brain Drain

In Deutschland vollzieht sich quantitativ und qualitativ ein Wandel in der Struktur der Wanderungsbewegungen. Neben dem quantitativen Rückgang der Zuwanderung zeichnet sich ein schleichender, aber nicht minder beunruhigender Trend in der Qualifikationsstruktur der Wanderungsbewegungen ab. Immer mehr deutsche Staatsbürger mit mittleren und hohen Qualifikationen verlassen Deutschland.
Ein Leitartikel von Herbert Brücker (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung)

Griechenlands Krise: Das währungspolitische Trilemma im Euroraum

Die Eurozone ist vor allem durch die gefährdete Kreditwürdigkeit Griechenlands in eine schwere Krise geraten. Jetzt zeigt sich, dass jede Währungsunion ein Konstruktionsproblem hat. Die Mitgliedstaaten müssen auf die Autonomie in der Geldpolitik verzichten und ohne die Instrumente der Geld- und Wechselkurspolitik ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit bewahren.
Eine Analyse von Oliver Gloede und Prof. Dr. Lukas Menkhoff (Universität Hannover)

Lohnpolitische Konvergenz und Solidarität oder offener Bruch: Eine große Krise der EWU ist nahezu unvermeidlich

Was vor fünf Jahren für die meisten undenkbar schien, wird heute offen diskutiert: Die Europäische Währungsunion (EWU) bricht womöglich auseinander. Wird es tatsächlich geschehen und, wenn ja, wann? Die Antwort auf diese Frage hängt für viele Beobachter davon ab, ob und wie schnell Griechenland es schafft, sein Staatsdefizit um mehrere Prozentpunkte zu senken. Das ist erstaunlich. Denn wie kann die Stabilität der gesamten EWU durch mangelnde Sparanstrengungen im Staatshaushalt einer so kleinen Volkswirtschaft wie Griechenland gefährdet sein?
Ein Beitrag von Dr. Heiner Flassbeck (UNCTAD) und Friederike Spiecker (freie Wirtschaftspublizistin)

Das März-Heft des Wirtschaftsdienst im Netz

AUSBLICK AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE

Zeitgespräch:
Nach welchen Regeln werden Arbeitsleistungen vergütet?

Christopher Osiander:
Lohnvorstellungen bei Empfängern des Arbeitslosengeldes II

Ökonomische Trends:
Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft

VERANSTALTUNGEN DES WIRTSCHAFTSDIENST

Buchvorstellung mit Thomas Eger: Europäische Integration - Wirtschaft und Recht, Geschichte und Politik

MONTAG, 03. MAI 2010 , 18.00 UHR | ZBW HAMBURG

Die Griechenland-Krise hat deutlich gemacht, dass die Europäische Union gegenüber Störungen anfällig ist. Ist die EU aber wirklich ein Großtanker, der den Kurs nur schwer halten kann? Das unterhaltsam geschriebene Lehr- und Lesebuch "Europäische Integration" von Hans-Jürgen Wagener und Thomas Eger zeigt, wie die aktuellen Probleme im Grundsätzlichen wurzeln.

Prof. Dr. Thomas Eger ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Recht und Ökonomik an der Universität Hamburg, Mitglied des Direktoriums des Europa-Kollegs, Programmdirektor des European Master Programme in Law and Economics und Sprecher des Graduiertenkollegs "Ökonomik der Internationalisierung des Rechts". Dr. Konrad Lammers vom Europa-Kolleg in Hamburg wird die Lesung moderieren. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Europawoche 2010 statt.

Weitere Details und Anmeldung

Herausgeber der Zeitschrift

Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften / Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

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