Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik

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Heft 4, April 2010

In der Aprilausgabe des Wirtschaftsdienst steht das Thema "Vergütung von Arbeitsleistungen" im Vordergrund. Weitere Schwerpunkte betreffen sozialpolitische Themen wie die Dynamisierung von Alterseinkünften und die Entwicklung der Riester-Verträge in der Krise, die Wirksamkeit und Umsetzung der Schuldenbremse sowie Innovationen in Deutschland.

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Einkommensschere öffnet sich weiter

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THEMA DES MONATS
Einkommensschere öffnet sich weiter

Die Gehälter in Deutschland driften immer weiter auseinander. Über eine gerechte Entlohnung von Managern und Niedrigqualifizierten wird viel diskutiert. Eine spannende Frage bleibt, nach welchen Regeln Arbeitsleistungen vergütet werden. Dies analysieren Prof. Dr. Gerhard Bosch (Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Ronald Schettkat (Universität Wuppertal), Prof. Dr. Ekkehart Schlicht (Universität München), Dr. Boris Hirsch (Universität Erlangen-Nürnberg) sowie Dr. Hilmar Schneider und Dr. Andreas Peichl (Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit) im Zeitgespräch der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsdienst.

Bosch führt aus, dass die Polarisierung der Einkommen Ergebnis einer stärkeren Arbeitgebermacht ist. Diese ermögliche exorbitant hohe Managergehälter einerseits und schwäche andererseits die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer. Gründe für die veränderten Machtstrukturen liegen u.a. in der Homogenität und Undurchlässigkeit von Wirtschaftseliten und in angedrohten Auslandsverlagerungen von Unternehmen.

Schettkat widerspricht der These, dass "der Anspruchslohn durch Transfers, Tarifverträge, Anspruchsdenken etc. auf einem künstlich hohen Level sei und auf ein 'marktgerechtes' Niveau abgesenkt werden müsse". Diese sei aber zur Grundlage für die Hartz-Reformen geworden, die auf eine Öffnung der Lohnschere nach unten gerichtet waren.

Schlicht hält die Lohnbildung in Deutschland weder für ökonomisch sinnvoll noch für moralisch akzeptabel. Denn "moderne Arbeitsmärkte erzeugen eine weitaus stärkere Lohnungleichheit als es unter dem Aspekt der Effizienz notwendig wäre". Gerade im Wettbewerb um die leistungsfähigsten Arbeitskräfte würden die Unternehmen die Löhnen hochtreiben. Daher fordert er geeignete ordnungs- und steuerpolitische Maßnahmen, wie eine höhere Progessivität der Steuertarife oder die Stärkung kollektiver Lohnsetzungsmechanismen, um diese Fehlentwicklungen zu korrigieren.

Hirsch betrachtet die wieder leicht zunehmende geschlechtsspezifische Lohnlücke und kommt zu dem Schluss, dass diese sich nur durch verringerte Erwerbsunterbrechungen von Frauen und eine veränderte Berufswahl schließen lasse.

Schneider und Peichl diskutieren die Vergütung im Niedriglohnbereich. Sie stellen fest, dass "die Löhne, die ein Arbeitgeber zahlen müsste, damit sich einfache Arbeit für die Betroffenen rechnen würde, häufig in keinem vernünftigen Verhältnis zum Marktwert der erbrachten Leistung steht". Hinzu komme die zu hoch bemessene Grundsicherung, weshalb sich eine Arbeitsaufnahme oft nicht lohne. Daher fordern sie eine Umsetzung des Workfare-Prinzips, das den "Bezug von Sozialleistungen an eine Pflicht zur Gegenleistung in Form von Arbeit im weitesten Sinne" koppelt.

WEITERE THEMEN AUS DER AKTUELLEN AUSGABE

Die konjunkturelle Erholung ist keineswegs gesichert

Mit der deutschen Wirtschaft geht es seit einem Jahr aufwärts. Die Erholung wird sich im weiteren Verlauf dieses Jahres und im kommenden Jahr fortsetzen, wenn auch das Tempo moderat bleibt. Die Wirtschaftsforschungsinstitute, die in der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose zusammenarbeiten und ihr Frühjahrsgutachten Mitte April vorgelegt haben, erwarten einen Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts von 1,5% (2010) und 1,4% (2011). Ein wichtiger Impuls kommt weiterhin von den Exporten.
Ein Leitartikel von Joachim Scheide (Institut für Weltwirtschaft)

Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz: Eine makroökonometrische Analyse

Anfang des Jahres traten mit dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz umfangreiche Steuersenkungen in Kraft. Strittig ist, ob die Steuersenkungen tatsächlich zu positiven Wachstumswirkungen führen oder lediglich die ohnehin schon drastische Staatsverschuldung vergrößern. Untersuchungen mit einem makroökonometrischen Modell zeigen, dass die Wachstumswirkungen des Gesetzes vermutlich äußerst gering sind, während die öffentlichen Haushalte stark belastet werden.
Eine Analyse von Dr. Malte Hübner (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung)

Hat die Finanz- und Wirtschaftskrise Verbreitung und Volumen der Riester-Rente beeinflusst?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich zwar negativ auf den Wert von Vermögensanlagen ausgewirkt - aber nicht so stark, wie allgemein angenommen wird. Die Dynamik in der Verbreitung der Riester-Verträge wurde allerdings durch die Krise gestoppt. Einen leichten Rückgang gab es vor allem bei den mittleren oder höheren Einkommen, wogegen das von diesen Gruppen auf den Riester-Konten angesparte Kapital gestiegen ist.
Ein Beitrag von Dr. Martin Gasche und Michael Ziegelmeyer (Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel)

Das April-Heft des Wirtschaftsdienst im Netz

AUSBLICK AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE

Zeitgespräch:
Kommunen in der Krise

Roland Vaubel:
Die Finanzkrise als Vorwand für Überregulierung

Ökonomische Trends:
Die Bundesländer im Vergleich

VERANSTALTUNGEN DES WIRTSCHAFTSDIENST

Buchvorstellung mit Thomas Eger: Europäische Integration - Wirtschaft und Recht, Geschichte und Politik

MONTAG, 03. MAI 2010 , 18.00 UHR | ZBW HAMBURG

Die Griechenland-Krise hat deutlich gemacht, dass die Europäische Union gegenüber Störungen anfällig ist. Ist die EU aber wirklich ein Großtanker, der den Kurs nur schwer halten kann? Das unterhaltsam geschriebene Lehr- und Lesebuch "Europäische Integration" von Hans-Jürgen Wagener und Thomas Eger zeigt, wie die aktuellen Probleme im Grundsätzlichen wurzeln.

Prof. Dr. Thomas Eger ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Recht und Ökonomik an der Universität Hamburg, Mitglied des Direktoriums des Europa-Kollegs, Programmdirektor des European Master Programme in Law and Economics und Sprecher des Graduiertenkollegs "Ökonomik der Internationalisierung des Rechts". Dr. Konrad Lammers vom Europa-Kolleg in Hamburg wird die Lesung moderieren. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Europawoche 2010 statt.

Weitere Details und Anmeldung

Herausgeber der Zeitschrift

Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften / Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

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