Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik

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Heft 4, April 2011

In der Aprilausgabe des Wirtschaftsdienst behandeln zwei Beiträge das Thema Länderfinanzen. Hildebrandt (Universität Stuttgart) beleuchtet die ostdeutschen Länderhaushalte vor dem Hintergrund des auslaufenden Solidaritätspakts II. Er plädiert dafür, einschneidende Maßnahmen zur Sicherung der kommunalen Finanzen und eine Bürgerbeteiligung bei Entscheidungsprozessen umfassend vorzubereiten. Schäfer und Zimmermann (Hessisches Finanzministerium/Universität Marburg) vergleichen die Ausgaben zwischen den Bundesländern, indem sie den jeweiligen Kommunalisierungsgrad berechnen.

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Schrumpfende Regionen - welche Perspektiven werden erwartet?

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THEMA DES MONATS
Schrumpfende Regionen - welche Perspektiven werden erwartet?

Ein Polarisierungsprozess in Deutschland hat begonnen. Städte und Metropolregionen wachsen, während die Bevölkerungszahl in den ländlichen Regionen Deutschlands stetig schrumpft. Dr. Silvia Stiller (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut), Dr. Steffen Kröhnert (Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung), Dr. Joachim Ragnitz (ifo Institut Dresden), Dr. Klaus-Heiner Röhl (Institut der deutschen Wirtschaft Köln) sowie Prof. Dr. Thomas Lenk und André Grüttner (Universität Leipzig) diskutieren in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsdienst mögliche Ursachen und Auswirkungen dieses demografischen und raumwirtschaftlichen Entwicklungsprozesses. Mit Blick auf die schrumpfenden Regionen werden aus unterschiedlichen Perspektiven Chancen und Probleme aufgezeigt.

Stiller erläutert die Unterschiede im demografischen Wandel und deren ökonomischen Auswirkungen im räumlichen Bereich. Der zukünftige Erfolg einer Region bzw. einer Stadt ist in Abhängigkeit von der Attraktivität für Zuwanderer zu betrachten. "Während einige Regionen rasch wachsen und Arbeitskräfte sowie Kapital anziehen, schrumpfen andere Regionen und verlieren ihre wirtschaftliche Basis". Die Polarisierung innerhalb der Bevölkerung und in der räumlichen Entwicklung führe zu schrumpfenden ländlichen Regionen und boomenden Großstädten und Metropolregionen.

Kröhnert stellt in seinem Beitrag heraus, wie der ländliche Raum zukünftig am stärksten von den Bevölkerungsverlusten und damit von finanziellen Problemen betroffen sein wird. Wirtschaftliche Strukturschwäche und/oder eine zu große Entfernung von urbanen Ballungsräumen benachteiligen den kommunalen Bereich in besonderem Maß. Er plädiert dagegen, mit einer Vielzahl von Projekten dem Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken, und setzt sich für eine neue und nachhaltige Förderpolitik im ländlichen Raum ein. "Dörfer müssen eine neue Funktion finden, wollen sie sich demografisch und ökonomisch stabilisieren" konstatiert Kröhnert und weist auf einen innovativen Entwicklungsprozess als eine Perspektive hin.

Ragnitz erweitert in seinem Beitrag seine Überlegungen zu Demografie und Raumentwicklung um den Aspekt des wirtschaftlichen Rückgangs. Am Beispiel Ostdeutschlands verdeutlicht er, wie die Auswirkungen des demografischen Wandels im Extremfall zu selbstverstärkenden Prozessen von Bevölkerungsschrumpfung und sinkender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit in den betroffenen Regionen führen. Ragnitz diskutiert unterschiedliche politische Konzepte mit dem einheitlichen Ziel der Stabilisierung schrumpfender Regionen.

Röhl betont in seinem Aufsatz, dass die Regionalpolitik die demografischen Probleme in den strukturschwachen Regionen mit einem "sich beschleunigenden Bevölkerungsrückgang" nicht lösen kann. Die Schrumpfung kann nur begleitet werden. Skandinavien kann hier als Vorbild dienen. Außerdem gilt, "dass mehr Kreativität in der Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge" notwendig ist.

Lenk und Grüttner untersuchen regionalpolitische Perspektiven des demografischen Wandels unter dem besonderen Aspekt des grundgesetzlich verankerten Leitbilds der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Teilräumen. Sie kommen zu dem Schluss, dass eine Neuinterpretation des Prinzips und eine Anpassung der Instrumente in der Raumentwicklung notwendige Voraussetzungen sind, den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung entgegenzutreten.

WEITERE THEMEN AUS DER AKTUELLEN AUSGABE

Aufschwung in Deutschland - ungelöste Probleme im Euroraum

Die Weltwirtschaft befindet sich im Aufschwung und Deutschland profitiert. Bislang sind allerdings viele Probleme Europas noch ungelöst, die einen negativen Einfluss auf das wirtschaftliche Klima in Deutschland ausüben können.
Ein Leitartikel von Prof. Dr. Oliver Holtemöller (IW Halle)

Kernkraftwerke: Die wahren Kosten der Atomkraft?

Die Ereignisse im Atomkraftwerk Fukushima und deren bislang kaum überschaubare Folgen werfen die Frage nach den "wahren" Kosten der Atomkraft auf. Atomkraftgegner ebenso wie verschiedene wissenschaftliche Studien argumentieren schon seit langem, dass die reinen Betriebskosten von Atomstrom nur die Spitze des Eisbergs sind.
Ein Kommentar von Prof. Dr. Sonja Peterson (IfW Kiel)

Die Betroffenheit von Unternehmen und Kommunen durch den Klimawandel

Die Klimapolitik kann nicht mehr nur aus Klimaschutzmaßnahmen bestehen, sondern muss auch heute schon Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels ergreifen. Diese Maßnahmen können einander unterstützen, aber auch gegenläufig wirken. In einer systematischen Aufstellung werden die Betroffenheit der jeweiligen Akteure erfasst und Reaktionsmöglichkeiten aufgezeigt.
Eine Analyse von E. Chrischilles und Dr. M. Mahammadzadeh (IW Köln)

Das April-Heft des Wirtschaftsdienst im Netz

AUSBLICK AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE

Zeitgespräch:
Ökonomische Folgen eines Atomausstiegs in Deutschland

B. Kuhn:
DM-Nostalgie: Ökonomischer Irrsinn oder Ausweg aus der Euro-Krise?

Ökonomische Trends:
"Rettungs"-Bürgschaften

VERANSTALTUNGEN DES WIRTSCHAFTSDIENST

Buchvorstellung "Wachstum!" mit Karl-Heinz Paqué

DIENSTAG, 28. Juni 2011, 18.00 UHR | ZBW HAMBURG

Wirtschaft ist ohne Wachstum undenkbar: Unternehmen wollen ihre Gewinne steigern, Anteilseigner ihre Aktienkurse, ganze Volkswirtschaften ihr Bruttoinlandsprodukt. Wer nicht wächst, stirbt, so scheint es. Doch diese Sicht wird zunehmend in Frage gestellt. Immer mehr Wachstumskritiker fordern die Abkehr vom "Wachstumswahn". Ihre Argumente: Wachstum zerstört unsere Lebensgrundlagen, es führt zu unbeherrschbaren Finanzkrisen, es spaltet die Gesellschaft in Arm und Reich.

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué ist Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft und Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Wirtschaft an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Von 2002 bis 2006 war er Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt.

Weitere Details und Anmeldung

Herausgeber der Zeitschrift

ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

Verlag

Der Wirtschaftsdienst erscheint im Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Nutzen Sie SpringerAlerts für kostenlose Inhaltsverzeichnisse des Wirtschaftsdienst per E-Mail:
http://www.springer.com/economics/policy/journal/10273

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