Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik

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Heft 12, Dezember 2011

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Die Euroländer im Würgegriff der Finanzmärkte

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THEMA DES MONATS
Die Euroländer im Würgegriff der Finanzmärkte

Im Verlauf der Krise treiben die Finanzmärkte die Politik scheinbar vor sich her. Im aktuellen Zeitgespräch des Wirtschaftsdienst diskutieren die renommierten Ökonomen Prof. Dr. Peter Bofinger (Universität Würzburg), Prof. Dr. Thomas Straubhaar und Prof. Dr. Henning Vöpel (HWWI), Dr. Ulrich Thielemann (Universität St. Gallen) sowie Dr. Christopher Kopper (Universität Bielefeld) die Frage, wie sich die Dominanz der Finanzmärkte über die Politik lösen lässt.

Für Bofinger sind Eurobonds "ein wichtiger Beitrag, um die Fiskalpolitik der Mitgliedsländer vor den destabilisierenden Effekten panischer Märkte zu schützen". Dies erfordere zudem eine wirkungsvolle fiskalische Disziplinierung in den Euroländern, die über eine Stärkung des Europäischen Parlaments erreicht werden könne. Bei unsolider Haushaltslage eines Eurolandes könnte das Parlament dessen nationalen Haushalt genehmigungspflichtig machen oder es zu Zuschlägen auf die Einkommens- oder Mehrwertsteuer verpflichten.

Straubhaar und Vöpel gehen von einem Regulierungsversagen der Politik aus, die nun versucht, die Märkte durch Ad-hoc-Maßnahmen zu beruhigen. "Aber nur durch Maßnahmen, die langfristig glaubwürdig sind, lassen sich Märkte auch kurzfristig stabilisieren", argumentieren die Autoren. Sie plädieren für eine gegenseitige Kontrolle von Staaten und Finanzmärkten.

Thielemann stellt fest, dass die Kapitalmärkte schon seit langem von der Politik privilegiert wurden. Daher bedürfe es einer global koordinierten Anstrengung, um eine angemessene, höhere Kapitalbesteuerung zu realisieren. "Durch diese würden die Kapitalbestände verringert und dem Konsum zugeführt, statt als 'Peitsche' der Realwirtschaften zu fungieren, was diese offenbar zunehmend überfordert", schließt der Autor.

Kopper zieht Lehren aus der Vergangenheit. Beispiele wie Indonesien (1960er Jahre) und Lateinamerika (1980er Jahre) würden die Erfolge durch längerfristige Umschuldungen von Staatsschulden belegen. "Eine vergleichbare Konversion griechischer Staatsanleihen in zinsreduzierte Festzinsbonds mit einer 100%-Besicherung durch AAA-Bonds - der Bundesrepublik oder anderer Eurostaaten mit erstklassiger Bonität - könnte den Weg in eine langfristige Umschuldung weisen", stellt der Autor fest. Das Vorbild der Brady-Bonds sei bisher nicht einmal ernsthaft diskutiert worden.

WEITERE THEMEN AUS DER AKTUELLEN AUSGABE

Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen: Teils fehlt der Mut

Die Bundesregierung plant, das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) zu novellieren. Am 10. November hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Referentenentwurf für die 8. GWB-Novelle veröffentlicht. Gegenüber dem Entwurf aus dem letzten Jahr fehlt vor allem die prinzipielle Möglichkeit einer missbrauchsunabhängigen Entflechtung marktbeherrschender Unternehmen...
Ein Kommentar von Prof. Dr. Justus Haucap (Universität Düsseldorf)

Eröffnen die erwarteten Steuermehreinnahmen budgetäre Spielräume für Steuersenkungen?

Der Arbeitskreis "Steuerschätzungen" hat in seiner aktuellen Prognose die Aufkommenserwartungen für die Jahre 2011 bis 2015 abermals nach oben revidiert. Damit eröffnen sich zwar Handlungsspielräume für den Ausgleich heimlicher Steuererhöhungen, nicht aber für substantielle Steuersenkungen. Diese erfordern aufgrund der unbestreitbaren Konsolidierungserfordernisse eine "Gegenfinanzierung" - am besten durch den Abbau von Finanzhilfen und Steuervergünstigungen.
Eine Analyse von Heinz Gebhardt (RWI und Arbeitskreis "Steuerschätzungen")

Euro-Schuldenkrise bremst deutsche Konjunktur

Die deutsche Wirtschaft zeigte sich bis weit in dieses Jahr hinein weitgehend unberührt von der europäischen Schuldenkrise. Bis zum Herbst ist sie noch spürbar gewachsen, wenngleich sich - wie erwartet - der Aufschwung seit dem Frühjahr mit dem Auslaufen des Aufholprozesses nach der Finanz- und Wirtschaftskrise verlangsamt hat; das Niveau vor Ausbruch der Krise 2008/2009 wurde in diesem Sommer wieder überschritten.
Ein Beitrag von Jörg Hinze (HWWI)

Das Dezember-Heft des Wirtschaftsdienst im Netz

AUSBLICK AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE

Zeitgespräch:
Die Erwartungen der Wirtschaft für 2012

Markus C. Kerber:
Der verfälschte Wettbewerb - Die ordnungspolitische Konterrevolution im Namen des Euro

Ökonomische Trends:
20 Jahre Auflösung der Sowjetunion

VERANSTALTUNGEN DES WIRTSCHAFTSDIENST

Buchvorstellung mit Joseph Vogl und Bertram Schefold

DIENSTAG, 24. JANUAR 2012, 18.00 UHR | ZBW HAMBURG

Joseph Vogl geht in seinem Buch an die Grundpfeiler der Wirtschaftswissenschaft: Sind die irrationalen Exuberanzen wirklich Ausnahmefälle oder eher reguläre Prozesse im Getriebe kapitalistischer Ökonomien? Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Bertram Schefold wird sich im Gespräch mit Joseph Vogl mit dieser und anderen Fragen auseinandersetzen.

Prof. Dr. Joseph Vogl lehrt Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Prof. Dr. Bertram Schefold lehrt Wirtschaftstheorie an der Universität Frankfurt/Main.

Weitere Details und Anmeldung

Herausgeber der Zeitschrift

ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

Verlag

Der Wirtschaftsdienst erscheint im Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Nutzen Sie SpringerAlerts für kostenlose Inhaltsverzeichnisse des Wirtschaftsdienst per E-Mail:
http://www.springer.com/economics/policy/journal/10273

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