Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik

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Heft 2, Februar 2012

Gleichzeitig mit der Februarausgabe des Wirtschaftsdienst erscheint auch in diesem Jahr ein Sonderheft zur Wirtschaftsdienst-Konferenz. Dort wurde im November 2011 das Thema "Instrumentenmix in der Klimapolitik - nationale und regionale Herausforderungen" in der ZBW Hamburg diskutiert. Die Konferenz wurde in Kooperation mit dem Climate Service Center des Helmholtz-Zentrums Geesthacht veranstaltet. Alle Beiträge sind auf der Website des Wirtschaftsdienst frei zugänglich.

IN DIESEM NEWSLETTER

Unaufhaltsamer Funktionswandel der EZB?

Weitere Themen aus der aktuellen Ausgabe

Ausblick auf die nächste Ausgabe

Veranstaltungen des Wirtschaftsdienst

Themen aus Intereconomics

THEMA DES MONATS
Unaufhaltsamer Funktionswandel der EZB?

Die EZB hat in der Krise mit unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen Schlagzeilen gemacht. Ob dieser Funktionswandel noch aufzuhalten ist, diskutieren Dr. Tim Oliver Berg und Prof. Dr. Kai Carstensen (Ifo Institut München), Prof. Dr. Gustav A. Horn (IMK in der Hans-Böckler-Stiftung), Dr. Michael J. Lamla und Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm (ETH Zürich), Prof. Dr. Gunther Schnabl (Universität Leipzig) sowie Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker (MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern) im aktuellen Zeitgespräch des Wirtschaftsdienst.

Berg und Carstensen weisen auf die Gefahren hin, die mit einer nicht mehr unabhängigen Zentralbank verbunden sind. "Die EZB hat es aber noch in der Hand, die kritischen Sondermaßnahmen zügig zu beenden, zu ihrer alten Rolle zurückzukehren und verlorene Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen", schließen die Autoren. Horn stellt hingegen fest: Es "bleibt nur eine Institution, die auf kurze Sicht überhaupt in der Lage ist, Vertrauen auf den Märkten zu erzeugen: die EZB". Sie könne dauerhaft als Gläubigerin der letzten Instanz flankiert etwa von einem Schuldentilgungsfonds fungieren.

Lamla und Sturm verweisen auf die gefährdete Unabhängigkeit der EZB, die durch die Verquickung von Staatsfinanzierung und Geldpolitik entsteht. "Wir brauchen eine politische Transformation, die einerseits zu nachhaltigen Staatsfinanzen führt und andererseits Mechanismen etabliert, um in Krisenzeiten über die nötigen Mittel zu verfügen", fordern die Autoren. Schnabl geht davon aus, dass sich das Zentralbankmodell von einer deutschen zu einer südeuropäischen bzw. angloamerikanischen Prägung gewandelt hat und dies wahrscheinlich von Dauer sein wird. "Die Folge dürfte eine Umverteilung von deutschen Sparern und Steuerzahlern vor allem in den Süden der Europäischen Währungsunion aber auch zugunsten der Finanzinstitute sein."

Von Weizsäcker sieht das Problem eher darin, dass international aufgrund der demographischen Entwicklung der private Sparwunsch höher ist als der Wunsch zu investieren. "Wenn der gleichgewichtige Realzins aus strukturellen Gründen negativ ist, dann muss eben diese Struktur geändert werden, damit dieser wieder positiv werden kann - um so eine erneut unabhängige Zentralbank zu ermöglichen", erläutert der Autor. Deshalb müssen die Staatsschuldenquoten im Durchschnitt steigen, um so die Gleichheit zwischen Kapitalangebot und -nachfrage bei positivem gleichgewichtigem Realzins zu ermöglichen.

WEITERE THEMEN AUS DER AKTUELLEN AUSGABE

ACTA: Breite Diskussion erforderlich

Das bei ACTA gewählte Verfahren weckt massive Zweifel an der Legitimität und Ausgewogenheit der dabei vertretenen Interessen. Ungelöste gesellschaftliche Fragestellungen sollten nicht in Form internationaler Handelsabkommen (noch dazu mit strafrechtlichen Sanktionen) präjudiziert werden, sondern bedürfen einer breiten gesellschaftlichen Diskussion.
Ein Kommentar von Prof. Dr. Stefan Klein (Universität Münster)

Japan im Handelsbilanzdefizit: (noch) kein Menetekel

Erstmals seit 1980 hat Japan für das Jahr 2011 ein Handelsbilanzdefizit ausweisen müssen. Dafür sind Lieferengpässe bei einigen Exportgütern als Folge der Fukushima-Katastrophe, abnehmende Preiswettbewerbsfähigkeit als Folge der Yen-Aufwertung und steigende Importe von energetischen Rohstoffen verantwortlich.
Ein Leitartikel von Prof. Dr. Rolf J. Langhammer (IfW Kiel)

Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft

Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft sind in Europa nicht erst durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ein relevantes wirtschaftliches Phänomen geworden. Das Nord-Süd-Gefälle bei der Verbreitung dieses devianten Verhaltens hat schon bei Einführung der gemeinsamen Währung für Unruhe gesorgt.
Ein Beitrag von Dr. Dominik H. Enste IW Köln

Das Februar-Heft des Wirtschaftsdienst im Netz

AUSBLICK AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE

Zeitgespräch:
Regelgebundene Wirtschaftspolitik - effizient, aber demokratiefeindlich?

Ulrich van Suntum, Cordelius Ilgmann:
Finanzsystem stützen statt Staatsschulden aufkaufen

Ökonomische Trends:
Atypische Beschäftigungsformen

VERANSTALTUNGEN DES WIRTSCHAFTSDIENST

Buchvorstellung mit Bert Rürup: Fette Jahre

DIENSTAG, 20. MÄRZ 2012, 18.00 UHR | ZBW HAMBURG

In der öffentlichen Diskussion scheint Deutschlands Zukunft von Angst dominiert: Die Bevölkerung fühlt sich durch Eurokrise, Inflation und demographischen Wandel bedroht. Bert Rürup und Dirk Heilmann meinen aber, dass uns goldene Jahre mit guten Wachstumsraten, sinkenden Arbeitslosenzahlen und steigenden Löhnen bevorstehen.

Prof. Dr. Bert Rürup war Inhaber des Lehrstuhls für Finanz- und Wirtschaftspolitik an der TU Darmstadt sowie Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und ist Gründer und Vorstandsmitglied der MaschmeyerRürup AG. Der Koautor Dirk Heilmann ist Chefvolkswirt des Handelsblatt.

Weitere Details und Anmeldung

Rückblick Buchvorstellung mit Joseph Vogl und Bertram Schefold

24. JANUAR 2012 | ZBW HAMBURG

Das Buch über "Das Gespenst des Kapitals" ist ein Bestseller, entsprechend fanden sich viele interessierte Zuhörer zu dem Gespräch zwischen Joseph Vogl und Bertram Schefold im Tagungsraum der ZBW ein.

Professor Schefold gab in einem kurzen Eingangsreferat einen Überblick über Einzelaspekte des Buches. Dabei ging er vor allem auf Grundfragen des Ökonomischen ein, die schon Aristoteles in seiner staatspolitischen Schrift "Politik" bewegt hatten: Was ist von der "Gewinnsucht" zu halten? Unterminiert eine Geldwirtschaft die Naturordnung? Joseph Vogl sieht den Auslöser für die Übertreibungen, die sich letztlich immer wieder in Krisen entluden, zuletzt in der Abkehr vom Golddollarstandard 1971. Dies war seiner Ansicht nach der erste Schritt für die allmähliche Befreiung der Finanzmärkte von allen Fesseln.

Nach dem Podiumsgespräch eröffnete Moderatorin Dr. Brigitte Preissl die Fragerunde mit dem Publikum. Hier ging es insbesondere um die aktuelle Finanzkrise. Auf die Frage, wie diese denn enden wird, konnte Vogl nur antworten: "Nicht gut. Die Geschichte lehrt, dass auf jeden Aufstieg auch ein Niedergang folgt." Anschließend wurde im Vorraum bei Wasser, Wein und Häppchen noch lebhaft weiter diskutiert.

THEMEN AUS INTERECONOMICS

Challenges Facing European Labour Markets: Is a Skill Upgrade the Appropriate Instrument?

The financial and economic crisis shattered the Lisbon Strategy's attempt to increase the EU's employment rate to 70% among 15-64 year olds by 2010. The new Europe 2020 strategy envisages a 75% adult employment rate by 2020; however, this goal also seems unrealistic in light of the economic crisis which has caused the EU's employment rate to drop significantly below 70%. A crucial question now is whether a skill upgrade of the European labour force would help to increase the employment rate, especially among youth. This Forum explores the relationship between education and employment throughout the EU.
A Forum with contributions from Stefano Scarpetta and Anne Sonnet (OECD), Ilias Livanos (University of Warwick), Imanol Núñez (Universidad Pública de Navarra), W. Craig Riddell (University of British Columbia), Xueda Song (York University), Ilaria Maselli (CEPS)

Das Januar-/Februar-Heft von Intereconomics im Netz

Die Redaktion erstellt auch den Intereconomics - Review for European Economic Policy. Die Zeitschrift befasst sich mit wirtschafts- und sozialpolitischen Themen in Europa.

Herausgeber der Zeitschrift

ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

Verlag

Der Wirtschaftsdienst erscheint im Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Nutzen Sie SpringerAlerts für kostenlose Inhaltsverzeichnisse des Wirtschaftsdienst per E-Mail:
http://www.springer.com/economics/policy/journal/10273

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