Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik
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WIRTSCHAFTSDIENST – ZEITSCHRIFT FÜR WIRTSCHAFTSPOLITIK
Newsletter – Heft 11, November 2014

In der aktuellen des Wirtschaftsdienst diskutieren die Autoren unseres Zeitgesprächs, ob Nudging ein geeignetes politisches Instrument oder einen staatlichen Übergriff darstellt. Eine Zusammenfassung und den Originaltext stellt das Wirtschaftswunder-Blog zur Verfügung. Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre!

In diesem Newsletter

Thema des Monats: Unkonventionelle Geldpolitik erzeugt negative Umverteilungseffekte

Weitere Themen aus der aktuellen Ausgabe

Ausblick auf die nächste Ausgabe

Veranstaltungen des Wirtschaftsdienst

Themen aus Intereconomics

Thema des Monats

Unkonventionelle Geldpolitik erzeugt negative Umverteilungseffekte

Die Stabilisierung der Finanzmärkte ist im Zuge der Finanzkrise zum geldpolitischen Hauptziel in den Industrieländern avanciert. Die Leitzinsen tendieren gegen Null und die Zentralbankbilanzen wurden drastisch ausgeweitet. Trotz vielfach geäußerter Befürchtungen kam es nicht zu einem Anstieg der Inflation – im Gegenteil. Dennoch steigt die Besorgnis, dass die zunehmende Flutung der Finanzmärkte mit billiger Liquidität die Währungsstabilität untergräbt. Gunther Schnabl von der Universität Leipzig argumentiert im aktuellen Wirtschaftsdienst, dass die Inflationsziele ihre Wirkung verloren haben und die zusätzlich geschaffene Zentralbankliquidität den Transmissionsmechanismus zwischen Geldbasis und Inflation unterbrochen habe.

Da die Geschäftsbanken die zusätzliche Zentralbankliquidität überwiegend in die Finanzmärkte leiten, komme es zu Umverteilungseffekten zugunsten privilegierter Einkommensschichten. Wer die zusätzliche Liquidität zuerst erhalte, profitiere mehr. Denn die zusätzlich geschaffene Liquidität steht zunächst den Finanzinstituten zur Verfügung, die noch zu niedrigen Preisen Aktien, Immobilien und Wertpapiere erwerben können. Wen die zusätzliche Liquidität in der zweiten oder dritten Runde – insbesondere Haushalte – erreicht, zahlt einen höheren Preis.

Auch komme es zu Reallohnrepression. Da die Finanzkrisen die Staatsverschuldung nach oben treiben, werden die Regierungen die Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor gering halten. Darauf folge die Lohnrepression im privaten Sektor, weil die Krise die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften untergrabe. "Im Ergebnis werden die weithin der Inflation zugeschriebenen negativen Umverteilungs- und Reallohneffekte auch ohne Konsumentenpreisinflation über den Umweg von Boom-und-Krisen-Zyklen auf den Finanzmärkten erreicht", schließt Schnabl. Dies führe zu einer politischen Polarisierung, die langfristig nicht tragbar sei.

Weitere Themen aus der aktuellen Ausgabe

Europäische Banken: Kein Stress mehr?

Die europäischen Banken haben den Stresstest überstanden. Viel Zeit und Geld musste darauf verwendet werden, was vor allem die kleineren, nicht wirklich systemischen Institute erheblich belastete. Erfreulich ist, dass die allermeisten Banken den Test nicht nur überstanden, sondern sogar bestanden haben. Umstritten ist jedoch, wie viel dies über die Stabilität des europäischen Bankensystems aussagt, gibt Hans-Peter Burghof zu bedenken.

Informationstechnik: Quo vadis IT-Gipfel?

Auf dem diesjährigen IT-Gipfel in Hamburg verabschiedeten sich die Redner zusehends von rückwärtsgewandten Ideen zugunsten der vom Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom Höttges beschworenen "zweiten Halbzeit", die es nun zu gewinnen gelte. Hier soll es vor allem um die Themen Industrie 4.0, intelligente Netze und IT-Sicherheit gehen. Wer die zweite Halbzeit gewinnen will, sollte nicht in erster Linie über die Ligapolitik sprechen, sondern erstmal dafür sorgen, dass alle Spieler auf dem Platz sind und Lust aufs Gewinnen haben, kommentiert René Arnold.

Das neue Investitionskonzept in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung

Das Statistische Bundesamt hat im Sommer 2014 eine Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen durchgeführt. Am wichtigsten ist wohl die Erweiterung des Investitionsbegriffs: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werden nunmehr als Geistiges Eigentum den sonstigen Anlageinvestitionen zugerechnet und erhöhen auch das Bruttoanlagevermögen, erläutern Axel Lindner und Brigitte Loose in den Ökonomischen Trends.

Das November-Heft des Wirtschaftsdienst im Netz

Ausblick auf die nächste Ausgabe

Zeitgespräch:
Warum kippt die Konjunktur und was ist zu tun?

Martin Gerig, Eike Helbig:
Rechtliche Instrumente zur Vollendung des europäischen Energiebinnenmarktes

Ökonomische Trends:
Einkommensverteilung in Deutschland (Peter Krause)

Veranstaltungen des Wirtschaftsdienst

Konferenz: Zukunftsfähigkeit des Rentensystems

Montag, 17. November 2014, 09.00 Uhr | Landesvertretung NRW in Berlin

Das deutsche Rentensystem gleicht seit vielen Jahren einer Baustelle. Der demografische Wandel stellt das umlagefinanzierte Konzept in Frage, die private Vorsorge kommt bei vielen Bevölkerungsgruppen nicht so richtig in Fahrt; die Beitragshöhe soll möglichst stabil bleiben, soziale Fragen mischen sich mit konzeptionellen, oft muss die gesetzliche Rentenversicherung sich mit sachfremden Leistungen herumschlagen. Altersarmut bleibt trotz vielseitiger Anstrengungen auf der Agenda, und die Konsistenz der politischen Maßnahmen ist zumindest diskussionswürdig.

In diesem Jahr richtet der Wirtschaftsdienst seine jährliche Konferenz gemeinsam mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) zum Thema "Zukunftsfähigkeit des deutschen Rentensystems" aus. Als Referenten konnten Christoph M. Schmidt (RWI), Axel Börsch-Supan (MEA), Reinhold Schnabel (Uni Duisburg-Essen), Monika Queisser (OECD) sowie Gert G. Wagner (DIW) gewonnen werden.

Neuigkeiten zur Konferenz gibt es zuerst auf Twitter: #wdk14

Weitere Details und Anmeldung

Themen aus Intereconomics

Neben dem Wirtschaftsdienst gibt die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft auch Intereconomics – Review of European Economic Policy heraus. Die Zeitschrift befasst sich mit wirtschafts- und sozialpolitischen Themen in Europa.

Wealthification in the United States and Europe

The "wealthification" of politics is an important contributor to governance problems, weak accountability and unsatisfactory economic performance in many democratic countries. Darrell M. West (Brookings Institution) details how billionaires are pouring extensive resources into supporting their favored candidates and causes or running for office themselves, raising important questions about excessive influence, especially against a backdrop of poor transparency, weak news coverage and performance challenges in political systems around the world.

Das September-/Oktober-Heft von Intereconomics im Netz

Herausgeber der Zeitschrift

ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

Verlag

Der Wirtschaftsdienst erscheint im Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Nutzen Sie SpringerAlerts für kostenlose Inhaltsverzeichnisse des Wirtschaftsdienst per E-Mail:
http://www.springer.com/economics/policy/journal/10273

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