Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 100 Jahre Wirtschaftsdienst
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WIRTSCHAFTSDIENST – ZEITSCHRIFT FÜR WIRTSCHAFTSPOLITIK
Newsletter – Heft 2, Februar 2017

Zwischen 1920 und 1932 hat John Maynard Keynes über 50 Artikel für den Wirtschaftsdienst verfasst. Im Jubiläumsjahr des Wirtschaftsdienst ist daraus nun ein Buch entstanden. Die Artikel befassen sich mit den drängenden geld- und währungspolitischen Fragen seiner Zeit: den Reparationszahlungen nach dem Krieg, dem Goldstandard, der währungspolitischen Lage in England, Frankreich und Deutschland, den inneralliierten Schulden, Sowjetrussland, der Weltwirtschaftskrise und vielem mehr.

In diesem Newsletter

Thema des Monats: Die US-amerikanischen Reformpläne zur Unternehmensteuer
Weitere Themen aus der aktuellen Ausgabe
Ausblick auf die nächste Ausgabe
Jetzt frei verfügbar
Veranstaltungen
Themen aus Intereconomics

 

Thema des Monats

Die US-amerikanischen Reformpläne zur Unternehmensteuer

Die neue US-Regierung plant mit der Einführung der "Destination-Based Corporate Cashflow Tax" (DBCFT) eine radikale Unternehmensteuerreform. "Das Reformkonzept hat einen ziemlich sperrigen Namen, ist modelltheoretisch brillant und hat bei unilateraler Implementierung durch die USA das Potenzial, einen schweren Handelskrieg auszulösen", fassen Johannes Becker und Joachim Englisch in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsdienst zusammen. Die Reform zielt auf eine cashflow-basierte Besteuerung nach dem Bestimmungslandprinzip, wie es in Europa bereits für die Mehrwertsteuer angewendet wird.

Eine multilaterale Einführung einer solchen Steuer könnte zahlreiche aktuelle Probleme der derzeitigen Ausgestaltung der Unternehmensteuern, wie Standortverlegungen und Gewinnverschiebungen, lösen. Allerdings hätte die geplante unilaterale Implementierung dieser Steuer für die Handelspartner der USA, vor allem für die EU, teils schwerwiegende Konsequenzen. So sind "Exporterlöse von der Bemessungsgrundlage ausgenommen, während Importe in voller Höhe, d.h. brutto, besteuert werden", erläutern die Autoren. Vorteile entstünden zwar für europäische Investoren mit Niederlassungen in den USA. Europäische Exporteure müssten allerdings höhere Steuern in Europa entrichten, was sich nachteilig im Wettbewerb auf dem US-Markt auswirken würde. "Schließlich droht eine substanzielle Intensivierung des Steuerwettbewerbs aufgrund verstärkter Anreize für Verrechnungspreismanipulation und Produktionsverlagerung aus der EU in die USA", stellen Becker und Englisch fest.

Weitere Themen aus der aktuellen Ausgabe

Europäische Union oder Disunion?

Vor 60 Jahren wurde mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge der wichtigste Grundstein der heutigen EU gelegt. Nach über 50 Jahren relativ stetiger Erweiterungs- und Vertiefungsschritte, die zur EU28 und – für mittlerweile 19 Mitgliedstaaten – auch zu einer gemeinsamen Währung führten, zeigen sich seit einigen Jahren allerdings auch klare gegenläufige Tendenzen. Mehr Integrationsflexibilität und mehr Konzentration auf Marktintegration statt auf institutionelle Integration müssen künftig im Vordergrund stehen, um zu verhindern, dass die aktuellen Strömungen aus der Europäischen Union eine „Disunion“ machen, betont Renate Ohr im Leitartikel.

Schwaches Produktivitätswachstum – zyklisches oder strukturelles Phänomen?

In den entwickelten Volkswirtschaften ist das Produktivitätswachstum seit den 1970er Jahren tendenziell gesunken, zeigen die Statistiken – eine Beobachtung, die angesichts der weitreichenden Digitalisierung der Wirtschaft erstaunt. Sie könnte auf Messfehlern beruhen, ist sie aber realistisch, kann es dafür viele Gründe geben: Innovationen sind zunehmend kostenintensiv und durchdringen die Wirtschaft langsamer. Der produktivitätsschwache Dienstleistungssektor nimmt einen wachsenden Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Produktion ein. Es könnte aber auch an mangelnden Investitionen liegen. Enzo Weber, Steffen Elstner, Christoph M. Schmidt, Ulrich Fritsche, Patrick Christian Harms, Marianne Saam, Jochen Hartwig und Hagen Krämer diskutieren die möglichen Gründe im aktuellen Zeitgespräch. Eine Zusammenfassung und den Beitrag können Sie exklusiv im Herdentrieb-Blog nachlesen.

Donald Trump, der Auto-Boom und Mexiko

Ein wichtiger Teil des „Make America Great Again“ fußt auf Protektionismus. Kurzfristig kann das funktionieren. Langfristig bürdet es dem Land hohe Kosten auf. Die Gefahr, die Technologieführerschaft in Teilbereichen zu verlieren, ist nicht von der Hand zu weisen. Denn die Technologieführerschaft liegt im Silicon Valley, der Heimat von Tesla & Co. Im sogenannten Rust Belt kann man lange danach suchen, und mit Importsteuern wird man sie nicht aufbauen können. In China, dem wichtigsten und größten Automarkt der Welt geht der Trend geradlinig in die Elektromobilität. Die Trump’sche Border Tax macht China zum Gewinner, stellt Ferdinand Dudenhöffer in den Ökonomischen Trends fest.

 

Ausblick auf die nächste Ausgabe

Zeitgespräch
Richtungswechsel in den USA

Analyse
D. Hagemann, M. Wohlmann: Der Transmissionsmechanismus der Geldpolitik – Warum springt die Kreditvergabe nicht an?

Ökonomische Trends
Michael Bräuninger: Wohnungsbauinvestitionen in Deutschland

 

Jetzt frei verfügbar: Wirtschaftsdienst 1/2015

Die Wirtschaftsdienst-Artikel unterliegen einer Embargofrist von zwei Jahren. An dieser Stelle werfen wir einen Blick auf das ab sofort frei zugängliche Heft. Viele weitere frei verfügbare Artikel finden Sie in den Jahrgängen hier und auf EconStor.

Aus dem Januarheft 2015
Internationale Trends bei der Entwicklung der Verteidigungsausgaben

Die durchschnittlichen Verteidigungsausgaben im Verhältnis zum BIP zeigen weltweit seit dem Ende des Kalten Krieges einen Abwärtstrend auf. Die absoluten realen Verteidigungsausgaben steigen jedoch seit der Jahrtausendwende in vielen Staaten wieder stark an. Internationale Risiken und Bedrohungen werden von der Politik anders eingeschätzt als unmittelbar nach dem Ende des Kalten Krieges. Niklas Potrafke und Leonard Thielmann gehen davon aus, dass die Verteidigungsausgaben auch in Zukunft weiter steigen werden.

 

Veranstaltungen

Buchvorstellung mit Johannes Becker:
Der Odysseus-Komplex – Ein pragmatischer Vorschlag zur Lösung der Eurokrise

Dienstag, 7. März 2017, 18:00 Uhr | ZBW Hamburg, Raum 519

In ihrem gerade erschienenen Buch benennen Clemens Fuest und Johannes Becker die Fehler der Währungsunion und liefern ein realistisches Programm zur Lösung der Eurokrise. Sie schlagen einen Weg vor, der die demokratische Kontrolle der Staaten stärkt, diese bindend verpflichtet und die Währungsunion damit weniger krisenanfällig macht. Am 7. März stellt Johannes Becker das gemeinsame Buch beim Wirtschaftsdienst vor.

Buchvorstellung mit Oliver Nachtwey:
Die Abstiegsgesellschaft – Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne

Dienstag, 11. April 2017, 17:00 Uhr | ZBW Hamburg, Raum 519

Die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs war eines der zentralen Versprechen der »alten« BRD – und tatsächlich wurde es meistens eingelöst. Mittlerweile ist der gesellschaftliche Fahrstuhl stecken geblieben. Oliver Nachtwey analysiert die Ursachen dieses Bruchs und befasst sich mit dem Konfliktpotenzial, das dadurch entsteht. Am 11. April stellt er das Buch beim Wirtschaftsdienst in Hamburg vor.

 

Themen aus Intereconomics

Neben dem Wirtschaftsdienst gibt die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft auch Intereconomics – Review of European Economic Policy heraus. Die Zeitschrift befasst sich mit wirtschafts- und sozialpolitischen Themen in Europa. Folgen Sie Ihr auch auf Twitter: @Intereconomics_

Inefficient Inequality: The Economic Costs of Gender Inequality in Europe

Much attention is given to the existence and measurement of gender inequality, but relatively little attention is given to the economic costs that result from this inequality. Following up on the November 2016 Intereconomics conference on this issue, the papers in this Forum make it clear that while the quest for gender equality is necessary as a matter of justice and fairness, the existence – and persistence – of inequality also has a significant negative effect on the economic performance of Europe.

 

Herausgeber der Zeitschrift

ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Die Leibniz-Einrichtung ZBW ist eine Stiftung öffentlichen Rechts.

Verlag

Der Wirtschaftsdienst erscheint im Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Nutzen Sie SpringerAlerts für kostenlose Inhaltsverzeichnisse des Wirtschaftsdienst per E-Mail:
http://www.springer.com/economics/policy/journal/10273

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