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Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich zu Beginn des Sommers 2011 weiterhin im Aufschwung. Nachdem die Arbeitslosigkeit zu Beginn des zweiten Quartals saisonbereinigt bereits unter die 3-Millionen-Marke gefallen war, sank auch in den Monaten Mai und Juni die Arbeitslosigkeit leicht (vgl. Abbildung 1). Im Juni waren saisonbereinigt 2,97 Mio. Erwerbspersonen arbeitslos gemeldet. Dies entsprach einer Arbeitslosenquote von 7%. Die Entwicklung der vergangenen Monate nährt die Hoffnung, dass die Arbeitslosigkeit – einen weiterhin günstigen Verlauf der deutschen Konjunktur vorausgesetzt – im Jahresdurchschnitt 2011 unterhalb von 3 Mio. bleiben wird. Nach wie vor gibt es allerdings ausgeprägte regionale Disparitäten. So beträgt die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in Westdeutschland derzeit 6%, im Osten sind es hingegen 11,3%. Gleichwohl hat es gerade in den ostdeutschen Bundesländern in den letzten Monaten deutliche Rückgänge bei den Arbeitslosenzahlen gegeben.

Abbildung 1
Arbeitslose
Saisonbereinigter Verlauf in 1000
Abb. Schlaglicht 1.ai

Quelle: Bundesagentur für Arbeit.

Im Zuge der Finanzkrise und des damit einhergehenden Einbruchs des Welthandels hatten vor allem jene Bundesländer Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit hinnehmen müssen, die eine starke Exportausrichtung ihrer Wirtschaft aufwiesen. So stieg die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg von Juni 2008 bis Juni 2009, dem Höhepunkt der Krise am Arbeitsmarkt, um 33%. Auch Bayern (+23%) und Rheinland Pfalz (+14%) verzeichneten kräftige Anstiege. Mit der Erholung des Welthandels und dem Wiedererstarken der deutschen Exporte war daher vor allem in den exportorientierten Bundesländern mit einer kräftigen Erholung am Arbeitsmarkt zu rechnen.

Abbildung 2 verknüpft die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Zeitraum Juni 2008 bis Juni 2009 mit der des Zeitraums Juni 2009 bis Juni 2011. Tatsächlich lassen sich für Bundesländer, die einen relativ starken krisenbedingten Einbruch des Arbeitsmarktes erfuhren, höhere relative Rückgänge der Arbeitslosigkeit in den vergangenen 24 Monaten feststellen.

Abbildung 2
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den deutschen Bundesländern
in %
Abb. Schlaglicht 2.ai

Quelle: Bundesagentur für Arbeit.

Allerdings gibt es daneben regional recht deutliche und bemerkenswerte Unterschiede in der Entwicklung. In Abbildung 2 lassen sich drei Gruppen unterscheiden: die Stadtstaaten, die westdeutschen Flächenländer und die ostdeutschen Flächenländer. Eine relativ geringe Dynamik beim Abbau der Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwei Jahren wiesen die Stadtstaaten auf. In allen drei Großstädten konnte bis dato der im Sommer 2009 zu verzeichnende Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht vollständig abgebaut werden. Etwas günstiger als die Stadtstaaten entwickelten sich die westdeutschen Flächenländer. Insbesondere in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg ist die Zahl der Arbeitslosen in den vergangenen 24 Monaten um 24% bzw. 25% zurückgegangen. Die überwiegende Zahl der westdeutschen Flächenländer konnte die krisenbedingten Einbrüche am Arbeitsmarkt bereits erfolgreich überwinden, lediglich in Baden-Württemberg liegt die Zahl der Arbeitslosen noch leicht über dem Stand vor drei Jahren.

Bemerkenswert kräftig ist der Abbau der Arbeitslosigkeit in den ostdeutschen Flächenländern ausgefallen. Auch hier profitierten tendenziell jene, die einen stärkeren Zuwachs zu Beginn der Finanzkrise zu verkraften hatten. Jedoch waren diese Zuwächse in den ostdeutschen Bundesländern insgesamt relativ gering ausgefallen. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt konnten sogar entgegen der schlechten konjunkturellen Entwicklung der Jahre 2008/2009 niedrigere Arbeitslosenzahlen realisiert werden.

Bei der Betrachtung der Daten sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Zusammenhang von wirtschaftlicher Entwicklung und Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwei Jahren von einer Reihe von Sonderfaktoren geprägt und verzerrt wurde. Zu nennen sind hier beispielsweise die Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente sowie die Auswirkungen des von der Demografie beeinflussten und sich regional unterschiedlich entwickelnden Arbeitsangebots. So deuten die verfügbaren Arbeitsmarktdaten darauf hin, dass die Zahl der Erwerbspersonen in Westdeutschland auch in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat. Hingegen dürfte der Trend für die Zahl der Erwerbspersonen im östlichen Teil des Landes weiterhin negativ gewesen sein. Damit wäre der deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland nicht allein auf eine wirtschaftliche Stärkung ostdeutscher Regionen sondern ebenso auf das schrumpfende Arbeitsangebot zurückzuführen.

HWWI-Index der Weltmarktpreise für Rohstoffe

Abb Rohstoffindex.ai

2010 = 100, auf US-Dollar-Basis.

HWWI-Index mit Untergruppena 2010 Dez. 10 Jan. 11 Feb. 11 Mrz. 11 Apr. 11 Mai 11 Jun. 11
Gesamtindex 100,0 114,3 118,7 124,1 134,2 142,4 133,8 131,0
  (28,8) (22,7) (22,9) (33,3) (36,5) (35,7) (40,0) (38,9)
Gesamtindex, ohne Energie 100,0 114,6 120,7 124,9 123,0 127,8 124,1 123,0
  (30,1) (25,5) (30,0) (40,7) (33,4) (28,3) (31,9) (33,4)
Nahrungs- und Genussmittel 100,0 125,0 132,4 138,1 134,7 136,7 134,3 131,6
  (11,2) (29,1) (38,3) (51,1) (52,0) (54,9) (53,1) (47,0)
Industrierohstoffe 100,0 110,9 116,5 120,2 118,9 124,7 120,5 119,9
  (38,5) (24,2) (26,9) (36,8) (27,2) (20,3) (25,0) (28,8)
Agrarische Rohstoffe 100,0 108,6 112,9 116,4 114,1 118,1 115,0 116,0
  (34,2) (17,8) (21,2) (26,0) (18,9) (18,6) (19,1) (20,4)
NE-Metalle 100,0 113,0 118,2 123,1 121,5 123,8 117,8 116,0
  (37,3) (18,6) (18,8) (33,5) (20,6) (16,1) (25,9) (32,8)
Eisenerz, Stahlschrott 100,0 108,8 117,1 118,3 118,8 135,8 134,6 134,8
  (48,3) (54,0) (65,7) (66,6) (64,9) (33,4) (30,7) (30,7)
Energierohstoffe 100,0 114,2 118,2 123,9 137,1 146,2 136,4 133,2
  (28,4) (22,0) (21,2) (31,5) (37,3) (37,5) (42,1) (40,3)

a 2010 = 100, auf US-Dollar-Basis, Periodendurchschnitte; in Klammern: prozentuale Änderung gegenüber Vorjahr.

Weitere Informationen: http://hwwi-rohindex.org/

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DOI: 10.1007/s10273-011-1254-2

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