Vergleicht man die wichtigsten Besprechungen, die Keynes’ „Treatise on Money“ bisher gefunden hat, so wird es oft schwer zu glauben, daß sie alle sich auf das gleiche Buch beziehen; so verschiedenartig sind die Gedanken und die Verfahrensweisen, die sie aus dem schillernden Reichtum des Ganzen herausheben, das zu einer vollständigen Kritik ein Buch von seinem eigenen Umfang fordern würde. In einer solchen Lage erscheint es nicht nur natürlich, sondern auch rechtmäßig, daß jeder Beurteiler das Werk daraufhin prüft, in welcher Weise die Behandlung der Probleme, die er bisher für richtig hielt, und die Ergebnisse, zu denen er als Forscher bisher gelangt ist, durch Keynes bestätigt oder in Frage gestellt, bereichert oder vernachlässigt worden sind. Nicht der geringste Wert einer solchen Leistung liegt in der Dringlichkeit, mit der sie zu solcher Überprüfung zwingt. Wir folgen dem Vorgang Pigous und Stamps, Röpckes und Neissers, indem wir dasjenige Problem in den Mittelpunkt rücken, das uns selber bisher als das zentrale auf dem Feld der gegenwärtigen Forschung galt; in dem Glauben, daß hiermit zugleich der Schlüssel zur Einheit des Keynes’schen Gedankensystems gegeben ist. Dieses Problem sei, Friedrich Bendixen folgend, mit dem Wort Geldschöpfung bezeichnet, dessen Einbürgerung wir hinzunehmen haben; in Wirklichkeit handelt es sich nicht um Geld, sondern um Zahlungsmittel überhaupt, und nicht um Schöpfung, sondern um Regelung ihrer Menge und der Art ihrer Einführung in das Wirtschaftsleben.
Das Problem der Geldschöpfung tritt in dem Augenblick auf, wo der Glaube erlischt, daß die wirtschaftsrichtige Vermehrung und Verminderung der Zahlungsmittel durch den Automatismus eines Edelmetallmarkts bewirkt werden kann. Dagegen können Gedanken, die sich im Schoß einer solchen metallistischen Lehre über die Prinzipien der Schaffung von Geldsurrogaten gebildet haben, den Ansatz einer Lehre von der Geldschöpfung enthalten: so der Gedanke Adam Smiths, daß die Ausgabe von Banknoten gegen Diskontierung echter Handelswechsel oder ähnliche Kreditgeschäfte nicht nur unschädlich, sondern vernünftig sei. Die volle Ausbildung einer Geldschöpfungslehre aber setzt voraus, daß der Geldcharakter auch nicht-vollwertigen Geldes anerkannt, die Verantwortung für die Regelung der Geldmenge aber dem Metallmarkt abgenommen und der Währungsverwaltung übertragen wird. Es ist daher nicht Zufall, daß systematische Gedanken über die Probleme der Geldschöpfung sich erst ausbilden konnten, nachdem durch G. F. Knapp die morphologischen Grundlagen aller neueren Geldverwaltung klargestellt und nachdem durch die Ereignisse der Kriegs- und Nachkriegszeit zur Genüge dargetan war, daß die angeblichen wohltätigen Folgen einer automatisch-metallistischen Währungsregelung an wirtschaftliche und politische Bedingungen geknüpft waren, die heute auf absehbare Zeit nicht mehr gegeben sind.
In der wissenschaftlichen Literatur werden aus dieser Sachlage drei zueinander gegensätzliche Folgerungen gezogen. Die erste Gruppe von Schriftstellern sieht das Ideal der Geldschöpfung in der Schaffung einer elastisch dem Güterabsatz angepaßten Zahlungsmittelmenge. Sie erwartet bei dieser Regelung ein Mindestmaß von Einfluß der Geldverfassung auf die Preisbildung und Konjunkturbewegung. In ihrer von den Unklarheiten der früheren Banking-School gereinigten Form, die den sogenannten rechtmäßigen Geldbedarf für maßgebend hielt, ohne ihn genauer zu definieren, besagt diese Lehre bei Bendixen, daß Geld, das kaufend zu Markte geht, in dem Umfang geschaffen werden darf und geschaffen werden muß, wie der Absatz von Verbrauchsgütern sich vermehrt hat: daher die Bindung der Geldschöpfung an die oben erwähnte Norm Adam Smiths als die „klassische Geldschöpfung“ verteidigt wird. Ebenso wie Smith legt er das größte Gewicht auf die Feststellung, daß bei dieser Art der Geldschöpfung keine Surrogierung von Kapital stattfände, das allein durch den Akt des Sparens entstehen müsse: der Diskontierende sucht nicht Kapital, sondern wandelt nur ein zirkulatorisch nicht verwendbares Guthaben in ein zirkulatorisch verwendbares um. Hiermit ist indessen nur der Grundgedanke der Theorie genannt. Daß er in seiner praktischen Durchführung durch andere Prinzipien und Maßnahmen ergänzt werden muß, ist an anderer Stelle nachgewiesen worden: hier ist besonders erstens der Pflicht zu gedenken, den Diskontsatz so festzusetzen, daß auf seiner Basis ein optimaler Ausgleich von Kapitalangebot und -nachfrage möglich ist; denn der Diskontsatz wirkt auch auf den eigentlichen Kapitalmarkt ein, wenn auch nur indirekt. Zweitens der Möglichkeit, durch Kauf und Verkauf von Wertpapieren solche Fehler der Geldschöpfung zu korrigieren, die durch ungeregelte Krediteinräumung der privaten Banken entstehen mögen, solange diese nicht ebenfalls an die Smithsche Norm bei der Schaffung von Zahlungsguthaben gebunden sind.
Eine zweite Gruppe, als deren folgerichtigster und klarster Vertreter D. H. Robertson in Cambridge genannt werden mag, verteidigt eine auf Antrieb gerichtete Geldschöpfung. Jeder Aufschwung setzt nach ihr die Möglichkeit voraus, daß die Träger des Aufschwungswillens in den Besitz von mehr Kaufkraft gesetzt werden, als ihnen auf dem Wege des Sparens zur Verfügung gestellt werden kann: sonst wird die Durchführung ihrer Pläne unmöglich, von denen wiederum die Ausdehnung des Wirtschaftskörpers und vor allem die Verstärkung ihrer Ausrüstung mit Dauergütern abhängt. Die neuen Kredite wirken, da ihnen kein Verzicht auf Verbrauch von seiten irgendwelcher Sparer entspricht, auf den Warenmärkten notwendig preissteigernd. Aber gerade das ist erwünscht, denn auf diese Weise werden die Bezieher fester Einkommen zur Senkung ihrer Lebenshaltung gezwungen, und im gleichen Maße wird erhöhter Verbrauch für die neuen Produzenten, ihre Arbeiterheere und schließlich auch für die Bezieher von Zins- und Dividendeneinkommen ermöglicht. Ohne Rückgriff auf diese Technik, den Ausfall von Käuferschichten am Markt über das Maß der freiwilligen Sparkapitalbildung hinaus zu erzwingen (Robertson spricht richtig von „aufgedrungenem Ausfall“, „imposed lacking“, Schumpeter weniger treffend von „erzwungenem Sparen“, obgleich es sich nur um eine Hälfte des Sparaktes handelt, nämlich den gegenwärtigen Verzicht auf Verbrauch, dem aber keine Verfügung über künftige Kaufkraft seitens der „Sparer“ gegenübersteht), wäre nach diesen Autoren die Ausstattung der Weltwirtschaft mit Anlagen und Dauergütern aller Art in einem sehr viel langsameren Zeitmaß bewirkt worden. Der Wechsel der Konjunkturen, der sich daraus ergeben muß, daß nach einiger Zeit die neuen Anlagen sich in verstärkter Produktion auch von Verbrauchsgütern äußern und damit einen Umschwung der Preisbewegung einleiten, wird von dieser Gruppe als im Grunde unvermeidliche Begleiterscheinung jenes Wachstumsprozesses in Kauf genommen.
Die dritte Gruppe vertritt den Grundsatz eiserner Rigidität. Jede Geldvermehrung ist bedenklich, denn auch wenn sie in der Form der Kreditgewährung an entschieden rentable Unternehmungen geschieht, drückt sie den Kapitalzins unter das Maß des „natürlichen Zinses“, der sich gebildet hätte, wenn keinerlei Vermehrung von Zahlungsmitteln stattgefunden hätte. Eine solche Verzerrung der Zinsbildung muß zu einer Übersteigerung der Produktion von Produktionsmitteln führen, die nicht aufrechterhalten werden kann, solange die Vermehrung der Zahlungsmittel nicht ins Uferlose fortgesetzt wird. Sie trägt also die Notwendigkeit ihres Umschlags in ihr Gegenteil in sich. Da dieser zyklische Wechsel von Aufschwung und Stockung als ein Schaden aufgefaßt wird, den nach der Meinung dieser Gruppe keine entsprechenden Vorteile infolge besserer Ausstattung der Wirtschaft aufwiegen, wird hier die unelastische Geldmenge als Prinzip der Kreditpolitik aufgestellt – von Geldschöpfung ist hier allerdings kaum noch zu reden, es sei denn im Sinn eines Grenzfalls. Den radikalsten Ausdruck scheint mir diese Haltung in einigen Arbeiten Wilhelm Röpkes zu finden. Nach ihm ist es ein schwerer Fehler, wenn auch bei steigender Produktion und wachsenden Absatzmöglichkeiten die Geldmenge vermehrt und so das Preisniveau gestützt wird: vielmehr werden fallende Preise in diesem Fall von der Logik der Wirtschaft verlangt, und der Zusammenbruch der amerikanischen Hochkonjunktur von 1925 bis 1929 wird auf nichts anderes zurückgeführt, als auf die zu geringe Preissenkung während eben dieses Aufschwungs.
Man wird den Standpunkt von John Maynard Keynes gegenüber dem Problem der Geldschöpfung am besten charakterisieren können, wenn man ihn mit dem dieser drei Gruppen vergleicht, deren Prinzipien das der Elastizität, der Expansion und der Rigidität genannt werden mögen. Ein solcher Versuch ist indessen dadurch aufs höchste erschwert, daß dieser Standpunkt im Lauf seiner Arbeit merkwürdige Kurven beschrieben hat und bis zuletzt eine Neigung zu Oszillationen zeigt, die wichtig erscheinen, weil sich in ihnen nicht individuelle Entschlußlosigkeit ausspricht, sondern der Wille, dem außerordentlich komplexen Charakter des Problems strategisch und taktisch gerecht zu werden.
Das Wirtschaftsleben unterliegt kurzwelligen und langwelligen Schwankungen. Die Preisbewegung kann also zerlegt werden in eine Komponente, die durch den kurzwelligen Zyklus und eine, die durch den langwelligen Grundzug bestimmt ist. Die kurzwellige Schwankung wird von Keynes dem Kreditzyklus gleichgesetzt, der dadurch entsteht, daß die Kapitalanlage abwechselnd der Ersparnis voraneilt und hinter ihr zurückbleibt und damit abwechselnd Senkungen und Steigerungen der „Kaufkraft des Geldes“ verursacht. Denn eine die Ersparnisse übersteigende Kapitalinvestition wirkt preissteigernd auf die Märkte der für den Verbrauch verfügbaren Waren („available goods“, gleich verbrauchsfreie Güter, im Gegensatz zu non-available goods, unternehmungsgebundene Güter, denen eine Erhöhung des Anlage-, Betriebs- oder Lagerkapitals entspricht); hierdurch werden Konjunkturgewinne erzeugt und eine Produktionssteigerung von Verbrauchswaren induziert, die auf die Dauer nicht rentabel ist und also nach einer Produktionsperiode erst notwendig das Aufhören der Konjunkturgewinne, dann in der Regel, aber nicht notwendig, Verlusterzeugung hervorruft. Vermeidung jener Asymmetrie von Investition und Ersparnis wäre demnach eine notwendige Bedingung der Beständigkeit der Kaufkraft des Geldes in dem von Keynes definierten Sinne. Aber nicht zugleich die hinreichende, denn außer den Konjunkturgewinnen und -verlusten sind die Höhe der Einkommen (in die Keynes die durch jene Asymmetrie hervorgerufenen Konjunkturgewinne nicht mit einbezieht) und die Größe der Gesamtproduktion mitbestimmend für die Preise der Verbrauchswaren. Von diesen beiden Faktoren ausgehende Änderungen der Kaufkraft des Geldes haben aber nach Keynes nicht die Fähigkeit, Zyklen zu erzeugen, sondern diese Änderungen wirken auf den Grundzug der Bewegung ein: sie bewirken Änderungen der Gleichgewichtsbedingungen, nicht Oszillationen um ein gegebenes Gleichgewicht. Erste Aufgabe der Geldpolitik ist es, dem Grundzug der Entwicklung sich möglichst eng anzuschmiegen, um Störungen und Unstetigkeiten zu vermeiden.
Die Tendenz der gegenwärtigen Wirtschaft aber geht auf eine Steigerung der Reallöhne, bei steigender Ertriebswucht der Produktion, die sich am besten bei steigenden Preisen auswirkt. Den Unternehmern das Mehr abzunehmen, das der wirkungsmächtigeren Produktion verdankt wird, und es den Konsumenten in Gestalt fallender Preise zur Verfügung zu stellen, scheint zwar in abstracto gerecht, ist aber in Wirklichkeit mit der Wahrscheinlichkeit erheblicher Arbeitslosigkeit und mit der Stärkung der „vested interests“ verknüpft.
Aus diesen Prämissen ergeben sich für Keynes folgende Schlußfolgerungen: Der Kreditbedarf von Industrie, Handel und Finanz ist so weit zu befriedigen, wie dadurch kein Ungleichgewicht von Investition und Ersparnis geschaffen wird. Die Innehaltung des Gleichgewichts ist in erster Linie durch Festsetzung eines Diskontsatzes zu bewirken, der jenes Gleichgewicht nicht stört, in zweiter Linie durch Käufe und Verkäufe von Wertpapieren, soweit die Diskontpolitik nicht ausreicht. Eine jährliche Vermehrung der Umlaufsmenge, die dem durchschnittlichen Wachstum der Produktion gemäß dem Grundzug der Entwicklung entspricht, wird nicht als störend erachtet, sondern gefordert. Die Währungspolitik wird sich im übrigen nicht an dem Symptom stabiler Verbrauchsgüterpreise im Innern ausrichten dürfen. Dies ist schon deshalb unmöglich, weil eine internationale Regelung erwünscht ist, während keine Gewähr dafür gegeben ist, daß die Kaufkraft des Geldes sich in allen Ländern gleichförmig bewegt, denn sowohl die verbrauchten Waren als auch die angewendeten Methoden können erheblich voneinander abweichen. Es soll daher Stabilität der Preise von Rohstoffen und Nahrungsmitteln angestrebt werden.
Hiermit sind nach Keynes zwei weitere Vorteile verbunden: erstens haben die Verbrauchsgüterpreise (einschließlich der persönlichen Leistungen) die Tendenz, in unserer Epoche auf lange Sicht stärker zu steigen als die der Rohstoffe und Nahrungsmittel. Sind diese letzten stabil, so wird einem Steigen der Leistungslöhne also kein Hindernis entgegengesetzt; zweitens pflegen im kurzwelligen Zyklus die Preise der Rohstoffe und Nahrungsmittel eher zu steigen und zu fallen als die der Verbrauchsgüter, denn sie werden durch Antizipationen von Gewinn- und Verlustchancen in Bewegung gesetzt. Es ergibt sich hieraus, daß erstens die Summe der Geldeinkommen wachsen, zweitens die Kaufkraft des Geldes abnehmen soll, aber in geringerem Grade als die Einkommenssumme wächst, und daß drittens die Preise der Rohstoffe und Nahrungsmittel stabil bleiben sollen.
Diese Lösung stellt also, wie man auf den ersten Blick sieht, eine höchst geistreiche Verbindung der Prinzipien der Elastizität, der Expansion und der Rigidität dar: Anpassung der Geldmenge an den Stand der Versorgung; Preiserhöhung für Verbrauchsgüter und persönliche Leistungen; Preissenkung der Verbrauchsgüter relativ zur Höhe der Geldeinkommen bilden die Richtlinien aller Geldschöpfung auf lange Sicht. Im Hinblick auf die kurzwellige Schwankung des Kreditzyklus wird von der Stabilisierung der Preise für die eigentlichen Betriebskapitalgüter, die mit dem internationalen Großhandelspreisniveau gleichgesetzt wird, der wirksamste Antrieb aller Asymmetrien von Investition und Ersparnis erwartet.
Alle Preisänderungen aber sind nur als Symptom von Wert: das wichtigste Ziel, heute wahrscheinlich noch unerreichbar, liegt in der Verhinderung jener Asymmetrien und damit der Konjunkturschwankungen.
Lassen wir zunächst diese letzte Identifikation beiseite. Der Beweis, daß der Kreditzyklus die ganze Schwankungsbreite der Konjunkturen erklärt, ist auch von Keynes nicht geliefert worden, und so bleibt die Vermutung in Kraft, daß nach Ausschaltung jener Asymmetrien der Investitionssphäre noch beträchtliche zyklische Bewegungen kurzwelliger Art fortbestehen werden. Dagegen ist es im höchsten Grade wahrscheinlich, daß die Ausartungen des Aufschwungs und demgemäß die Heftigkeit der Rückschläge in erster Linie jenen Asymmetrien verdankt werden und daß die Milderung der Konjunkturbewegungen an dieser Stelle am wirksamsten einzusetzen hat. Der Kreditzyklus stellt nicht den Ort der ersten Ursache, sondern das Feld der dringlichsten Bewirkung der wirtschaftlichen Wechsellagen dar.
Es ist im übrigen noch immer durchaus fraglich, ob es zweckmäßig wäre, den gesamten Konjunkturrhythmus auszuschalten – selbst wenn man es könnte. Die Spiethoffsche Bemerkung, daß das Spiel mit „Zuckerbrot und Peitsche“ stärkere Leistungen der Wirtschaft hervorrufen muß als ein gleichmäßig temperierter Gang der Gewinn- und Verlustchancen, hat mehr Kraft als der Pigou’sche Einwand, daß ein mittlerer Stand der Versorgung befriedigender sei als ein Alternieren von hohem und niedrigem Versorgungsgrad, das um jenen als Durchschnitt pendelt. Denn eben das ist unwahrscheinlich, daß bei zyklenloser Wirtschaft die durchschnittliche Versorgung noch den gleichen Grad erreichen werde. Hier scheint in der Tat die Analogie zutreffend, daß der Wechsel von Schlaf und Wachen ein höheres Maß von Leistungen ermöglicht als ein gleichmäßiger Dämmerzustand zwischen Schlaf und Wachen.
Den lebensförderlichen Charakter eines rhythmischen Wechsels anerkennen, ist aber durchaus verträglich mit der Einsicht in die Bedenklichkeiten einer bewußten Asymmetrie von Investition und Ersparnis, die nicht aufrechterhalten werden kann und die im Grunde darauf beruht, daß den Besitzern von Produktionsanlagen für Verbrauchsgüter abwechselnd Scheingewinne zugeworfen und Scheinverluste aufgebürdet werden, beides mit wirtschaftswidrigen Maßnahmen im Gefolge. Diese Einsicht teilt Keynes nicht nur mit der Neo-Wicksell-Schule, sondern auch mit der von Bendixen ausgehenden Richtung der Geldschöpfungslehre, die ihm unbekannt geblieben ist. Es scheint ihm aber auch entgangen zu sein, daß die Wicksell-Schule, mit der er im Verhältnis geistiger Verwandtschaft zu stehen annimmt, zwar von ähnlichen Prämissen ausgeht und sich zum Teil der gleichen begrifflichen Werkzeuge bedient, aus jenen gleichen Prämissen aber mit Hilfe eben jener gleichen Werkzeuge den entgegengesetzten Schluß zieht: daß jede Geldschöpfung zyklenerregend wirken müsse und daß bei gesteigerter Produktivität der Wirtschaft eine allgemeine Preissenkung durch Konstanthalten der Geldmenge, mindestens durch Enthaltung der Bank von jeder Art von Geldschöpfung, zu bewirken sei.
Es gibt keine währungspolitische Maxime, die den Keynes’schen Grundüberzeugungen in stärkerem Grade entgegengesetzt wäre. Seine Sympathien bewegen sich, wie der historische Exkurs mit holzschnittartiger Derbheit zeigt, in der Richtung der Gedanken seines Freundes und Schülers Robertson, der von steigenden Preisen ein Höchstmaß von Steigerung des Versorgungsstandes des Wirtschaftskörpers erwartet. Nur daß Keynes den Preis periodischer Wiederkehr von Verlusterzeugung und Arbeitslosigkeit, die er als notwendige Folge einer solchen Kreditpolitik ansieht, für zu hoch erachtet, es sei denn, die Asymmetrie der Geldschöpfung könne gebändigt und auf die Dauer durchgehalten werden.
So kommt er zu der paradoxen Folgerung, das Niveau der Verbrauchswaren, deren Stabilität die Vorbedingung der Ausschaltung des Kreditzyklus sein sollte und deren Produktion sich im Intervall der bei steigender Produktion rascher wachsender Gewinne zu bewegen pflegt, solle einen steigenden Grundzug der Bewegung erhalten, während das Niveau der Rohstoffe und Nahrungsmittel (deren Produktion auf lange Sicht im Intervall der sinkenden Gewinne bei Ausdehnung der Produktionsmenge zu liegen scheint) eben auf lange Sicht stabilisiert werden soll.
Die Schwierigkeiten einer solchen Regelung sind durch drei Probleme bezeichnet: durch die Schwierigkeit, während des Wirtschaftsverlaufs selber zwischen vorübergehenden und dauernden Änderungen und insbesondere zwischen den Komponenten der Bewegung zu unterscheiden, die dem Bereich der kurzen, und denen, die dem Bereich der langen Wellen angehören; zweitens durch die Zusammensetzung des Preisniveaus der Rohstoffe und Nahrungsmittel aus Warengruppen, die sich sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht höchst verschieden verhalten; und drittens durch die schwerfällige und undurchsichtige Bewegung von Gesamtpreisniveaus überhaupt.
Der Großhandelsindex, den Keynes als internationalen Standard der Regelung zugrunde legen will, macht davon durchaus keine Ausnahme. Hätte Keynes die verfügbaren Indizes in zureichendem Umfang herangezogen, so würde er bemerkt haben, daß sie sich, mit wenigen Ausnahmen, vor dem Kriege von Jahr zu Jahr sehr wenig bewegt haben. Nach Spiethoff beginnt die Gesamtpreissteigerung in der Regel gleichzeitig oder später als das letzte Aufschwungssymptom: das Sinken der Staatspapierkurse. Pigou hat dargetan, daß die Preisbewegung in der Regel noch hinter der Bewegung des Deckungsverhältnisses der Zentralbank zurückbleibt und daß daher die Ausrichtung der Diskontpolitik an dem Preisniveau, wie sie Hawtrey gefordert hatte, keinen Fortschritt, sondern einen Rückschritt gegenüber der bisherigen Praxis der Notenbanken darstellen würde.
Die Bewegungen der Verbrauchsgüterpreise reflektieren die Bewegung der Rohstoffe und Nahrungsmittel im Großhandel sehr schleppend und abgeschwächt. Zureichende statistische Untersuchungen liegen nicht vor; was verfügbar ist, rechtfertigt die Annahme nicht, daß Steigerungen des Verbrauchsgüterpreisniveaus vor dem allerletzten Stadium des Aufschwungs von erheblicher Bedeutung sind – vorausgesetzt, daß man darunter, gemäß den Keynes’schen Formulierungen, absolute Steigerungen versteht. Es ist denn auch durch die vorliegenden Forschungen zur Genüge erhärtet, daß die Produktion solcher Waren nur geringfügige Schwankungen aufweist. Wollte man also jede Erhöhung des Großhandelspreisniveaus mit Verknappung der Zahlungsmittelmenge beantworten, so ist zu befürchten, daß die Gesamtproduktion sich unterhalb selbst derjenigen Trendlinie halten wird, die einem gleichmäßig temperierten Gang des Wirtschaftslebens entsprechen würde.
Keynes selber weist darauf hin, die allgemeine Anerkennung der Tatsache, daß Aufschwungsbewegungen leichter durch Bankpolitik zu modifizieren sind als Stockungen, verleite dazu, daß Eingriffsversuche in die ersten zu leicht, in die zweiten zu spät unternommen werden. Dieses Argument kollidiert mit seiner Empfehlung des Großhandelsindex als Fundamentalsymptoms, weil es reagibler sei als andere Preisgesamtheiten. Jene Neigung wird zu frühe Eingriffe in den Aufschwung veranlassen, während beim Eintritt der Übererzeugung das Sinken von Rohstoffpreisen und Nahrungsmitteln im Großhandel schwerlich zum Signal einer vermehrten Geldreaktion werden wird.
Denn es herrscht in der vielgespaltenen Konjunkturtheorie wenigstens so gut wie Übereinstimmung, daß eine Behebung der Disproportionalitäten nur unter kaum je gegebenen Bedingungen möglich sein wird. Und wie steht es, wenn erhebliche Verbesserungen der Technik eine dauernde Senkung der Produktionskosten der Rohstoffe und Nahrungsmittel in einem längeren Zeitraum wahrscheinlich machen? Soll man auch hier auf lange Sicht keine Preissenkung dieser Betriebskapitalgüter zulassen und also der Antriebe verlustig gehen, die aus einer gesteigerten Versorgung der Unternehmungen zu niedrigeren Preisen folgen würden? Wenn aber die Nahrungsmittel auf lange Sicht aus produktionstechnischen Gründen im Preise sinken, so können die Rohstoffpreise bei stabilem Niveau der Großhandelspreise so erheblich gesteigert werden, wie es irgendeine praktisch denkbare Asymmetrie von Investition und Ersparnis fordert. Auch dieses Preisniveau ist also ein in hohem Grade trügerisches Konjunktursymptom.
Zu diesen Schwierigkeiten der Orientierung einer Konjunkturpolitik an Preisbewegungen überhaupt treten die Bedenken, die sich an die Wahl der einer solchen Politik angemessenen Mittel heften müssen. Keynes setzt als ideale Bedingung verständiger Kreditpolitik den in England ziemlich rein verwirklichten Zustand voraus, daß weder der Notenbank noch den übrigen Kreditbanken irgendwelche konkreten Vorschriften über die Art ihrer Kreditgewährung gemacht werden; daß die Kreditbanken die Notenbank nur in besonderen Situationen in Anspruch nehmen, gewöhnlich aber ihr nicht verschuldet sind; und daß sie ihre Depositen in ein festes Verhältnis zu ihren Guthaben bei der Zentralbank setzen.
Sieht man von der Aufgabe einer ganz langfristigen Kreditregelung ab, wie sie nach Keynes einer internationalen Bank zufallen soll (sie wird sehr ähnlich der in meinem Keynes unbekannten Aufsatz: Der Gedanke des Weltgeldes1 entworfenen konstruiert), so bleibt den Notenbanken die Aufgabe, alle durch das Verhalten der übrigen Banken und ihrer Kunden entstehenden Asymmetrien von Investition und Ersparnis durch Käufe und Verkäufe von Wechseln und Obligationen auszugleichen. Eine solche Regelung behandelt die Struktur der Wirtschaft und ihres Kreditsystems als nicht vorhanden. Sie gleicht einer medizinischen Therapie, die es für gleichgültig hält, ob ein Heilmittel in Blutbahn oder Muskel, Verdauungstrakt oder Atmungsweg eingeführt wird.
Ob der geldvermehrende Kredit zur Finanzierung von Maschinen- oder Rohstoffkäufen, zur Verstärkung der Läger oder zu Lohnerhöhungen, zur Verlängerung einer Wertpapierspekulation oder zur Gewährung von Umlaufskredit verwendet wird, begründet ebenso viele charakteristische Unterschiede in der Wirkung der Geldschöpfung, die bei einer an bloßen Quantitäten ausgerichteten Bankpolitik mißachtet werden. So geistreich die Keynes’sche Behandlung des Problems ist, so wenig kann sie als Lösung angesehen werden – und so gewinnt die Frage Raum und Gewicht, ob nicht in dem Grundgedanken der von Bendixen ausgehenden Geldschöpfungslehre ein Prinzip gegeben ist, das bei verständiger Interpretation eine verläßlichere Richtschnur abgeben kann: Geldschöpfung im Normalfall nur bei der Gewährung von Zirkulationskredit, das heißt bei der Diskontierung echter Warenwechsel oder verwandter Kreditgeschäfte, sei es durch die Zentralbank, sei es durch die übrigen Zahlungsmittel schaffenden Banken.
Zwischen dieser Gruppe und Keynes herrscht Übereinstimmung darüber, daß der Diskontsatz so festgesetzt werden soll, daß die Wirkungen auf den langfristigen Kapitalmarkt nicht zu Asymmetrien von Investition und festem Sparkapital führen, da bestehende Asymmetrien durch offene Marktpolitik der Zentralbank ausgeglichen werden sollen. Da ferner einerseits auch nach Keynes die Geldmenge gemäß der durchschnittlichen Steigerung der absetzbaren Produktion vermehrt werden soll, während die Anhänger des Prinzips der Elastizität der Geldschöpfung eine Zentralbankpolitik voraussetzen, die sowohl über ein vernünftiges Verhältnis von Betriebskapital und Zirkulationskredit als auch über die wirtschaftsrichtige Verwendung dieser Kredite wacht, ist der praktische Abstand zwischen den beiden Gedankenreihen vielleicht nicht so beträchtlich, wie es auf den ersten flüchtigen Blick hin scheint.
Denn wenn dafür gesorgt wird, daß sich keine Stauungen im Strom der zum Verbrauch bestimmten Waren in Form von spekulativen Vorräten der Fabrikanten und Händler bilden, die mit Hilfe jener Zirkulationskredite finanziert werden, und wenn die Prolongierung dieser Wechsel nicht statthaft ist, so daß keine Surrogierung von Anlagekapital stattfinden kann, so ist dafür zugleich Sorge getragen, daß Asymmetrien der Investitionssphäre infolge der Diskontierungen in praktisch erheblichem Maß nicht wirklich werden. Es ist denn auch noch in keinem Falle nachgewiesen worden, daß ein Konjunkturzyklus durch Erweiterung echten Warenwechseldiskonts bei richtig festgesetztem Zinssatz hervorgerufen worden ist: richtig, das heißt im Hinblick auf den Ausgleich am langfristigen Kapitalmarkt.
Keynes freilich spricht mit großem Nachdruck von der Möglichkeit, daß ein Zyklus auch durch Überinvestition in Betriebskapital entstehen und seinen Ausgang von der Produktion von Verbrauchswaren nehmen kann. Die Geschichte zeigt indessen solche Beispiele nicht, es sei denn bei den durchaus typischen Retablissementskonjunkturen nach Beendigung von Kriegen oder bei der Übererzeugung von Verbrauchswaren, die im Hinblick auf den erwarteten Export geschaffen waren, wie – vielleicht – in englischen Konjunkturen vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Im übrigen zeigt die Parallelbewegung von Arbeitslosigkeit und Roheisenverbrauch während eines Jahrhunderts, wo der Herd der kurzwelligen Schwankungen zu suchen ist. So wenig die Verhältnisse am Betriebskapitalmarkt unbeachtet bleiben dürfen, und so dankbar wir gerade für die Keynes’sche Analyse dieses Sektors der Investition zu sein haben, so schafft doch auch hier erst die Übertragung der Asymmetrien auf das Feld der langfristigen Kapitalanlage die Schwankungsbreite, die in erheblichem Maß die Stetigkeit des Wirtschaftsgangs bedroht. Wir sehen denn auch, daß Keynes selber an den wichtigsten Stellen der Darstellung den weiten Begriff des Investment überhaupt durch den präzisen der Investition in Kapitalgütern („Festes Kapital“ und Betriebskapital der Produzenten von solchem „festen Kapital“) ersetzt. Er analysiert zwar als „Standard Case“ den Fall, daß ein Voraneilen der Investition über die Ersparnis ausschließlich der Produktion von Verbrauchsgütern dienstbar ist. Es stellt sich dabei aber heraus, daß eine solche Asymmetrie keinen Zyklus erzeugt: sie endet bei einem „Gleichgewicht mit gleichem Preisniveau und gleichem Lohnniveau wie vor der Ausdehnung der Produktion, aber mit einer Vermehrung des Betriebskapitals, der Produktion und des Beschäftigungsgrades gleichmäßig in der Proportion x“ (Vol. I, p. 312). Eines weiteren Zugeständnisses bedarf es nicht.
Knappheit an Betriebskapital kann nur in zwei Fällen wichtig werden: bei sprungweisem Beginn (oder sprungweiser Steigerung) des Aufschwungs und im Stadium seiner Überspannung. In beiden Fällen wird zugleich Knappheit an langfristig verfügbarem Kapital vorliegen, vorausgesetzt, daß die Verbindung zwischen den verschiedenen Teilen des Kapitalmarktes nicht gestört ist, zugleich aber auch Mangel an entsprechenden Betriebskapitalgütern, worauf gerade Spiethoff großen Nachdruck gelegt hat. In beiden Fällen wird eine kreditpolitische Behebung der Schwierigkeit mehr Schaden als Nutzen stiften. Der Haupteinwand gegen die Lehre von der Geldschöpfung gemäß der von Smith angegebenen Norm wird von den Anwälten kreditpolitischer Rigidität erhoben. Sie setzen voraus, daß jede Vermehrung des Angebots von Kredit durch Vermehrung der aktuellen Kaufkraft nur zu einem Zinssatz möglich ist, der das Einschlagen „größerer Produktionsumwege“ veranlassen müsse, als durch Struktur und Lage des Wirtschaftskörpers gerechtfertigt sei. Da die Nachfrage nach echtem Zirkulationskredit sich gegen Änderungen des Diskontsatzes in mäßigen Grenzen sehr unelastisch zu verhalten pflegt, ist diese Voraussetzung in diesem Falle unzutreffend. Keynes jedenfalls hat deutlich gezeigt, daß er eine Geldpolitik, die sogar steigende Verbrauchsgüterpreise und noch stärker steigende Löhne bei wachsender Produktion möglich macht, für ratsam hält, ohne daß er eine Störung des Gleichgewichts von Investition und Ersparnis befürchtet. Und Lederer hat neuerdings zugestanden, daß „mit Hilfe zusätzlicher Kredite alle solchen Produktionsausdehnungen finanziert werden dürfen, die ohne weitere Investitionen (gemeint ist: von festem Kapital in Anlagegütern) erfolgen können“. Dieser Fall ist aber mit einem hohen Grad von Sicherheit gegeben, wenn dem Geist der Smith’schen Norm gemäß verfahren wird. Es ist auch ein Vorteil eher als ein Nachteil dieser Norm, daß bei ihrer Befolgung durchaus nicht ein stabiles Preisniveau erzwungen wird, sondern daß die Preise, wie an anderer Stelle dargelegt, durchaus in ihrer regulativen Funktion belassen werden; nur daß der Einfluß kreditpolitischer Momente auf ein Mindestmaß zurückgeführt wird, ist zu erwarten. Daß eine reine Trennung von Einflüssen der Geld- und der Warenseite überhaupt nicht möglich ist, wird neuerdings in wachsendem Maße eingesehen. Die Befolgung der Smith’schen Norm bedeutet also, wie vor zwölf Jahren dargetan, nicht wie Bendixen meinte, die Schaffung eines durchaus neutralen Geldes, sondern nur den kreditpolitischen Rahmen für eine maximale Produktion unter den der Wirtschaft im konkreten Fall gestellten Bedingungen. Veränderungen der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes brauchen deshalb keinen Gegengrund gegen die Geldschöpfung nach dieser Norm zu bilden; sie mögen nun aus Änderungen der Kassenhaltung oder Wandlungen im Aufbau der Produktion hervorgehen. Denn in beiden Fällen sind hierfür Faktoren verantwortlich, die, wie Pigou für den ersten Fall anerkannt hat, auch in der Naturalwirtschaft wirksam sein würden: sie können also in keinem Fall als „monetär“ betrachtet werden. Was aber Verwandlungen von Zahlguthaben in Sparguthaben betrifft, die in der Keynes’schen Analyse eine so bedeutende Rolle spielen, so liegt dieser Fall nach der Lehre von der Geldschöpfung sehr durchsichtig. Da alle Zahlungsmittel jenseits der Grenze der Mindestkassenbestände durch Zirkulationskredite gedeckt sein müssen – und umgekehrt –, so bedeutet die Umwandlung eines Zahlguthabens, das allein als Zahlungsmittel betrachtet werden kann, in ein Sparguthaben, das nicht, wie Keynes meint, der finanziellen Zirkulation angehört, sondern überhaupt nicht zirkuliert, nichts anderes als Kontraktion der Geldmenge, vorausgesetzt, daß die Bank nicht im gleichen Umfang Wertpapiere kauft oder neue Kredite einräumt, wie es der Logik jenes Vorgangs entspricht. Es wird sicherlich nötig sein, deswegen die Deckungsvorschriften der Zentralbanken für die Notenausgabe zu ändern. In allen den Fällen, wo Wertpapierkäufe und -verkäufe der Notenbanken kreditpolitisch nötig werden, wird die Schaffung und Vernichtung von Scheckguthaben genügen. Daß man aber mit Hilfe solcher Wertpapieroperationen der Notenbanken den gesamten Wellengang der wirtschaftlichen Wechsellagen, oder auch nur den engeren des Kreditzyklus, beseitigen könne, dieser Beweis ist bisher nicht erbracht und wird auch in Zukunft schwerlich erbracht werden. Vernünftige und kraftvolle Kreditpolitik ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für den schwankungslosen Verlauf der Wirtschaft gemäß einer Trendlinie, die keine Wendepunkte kennt.
- 1 Vgl. Handbuch der Politik, Bd. 5.