Die 1980er: Neoliberale Wende und Deutsche Einhei
Deregulierungen und Privatisierungen in der Diskussion
Nach dem Scheitern der sozial-liberalen Koalition kommt es unter der Regierung von Helmut Kohl zu umfassenden Deregulierungen und Privatisierungen in der deutschen Wirtschaft. Netzmonopole werden beseitigt, Ladenschlusszeiten liberalisiert, der Finanzmarkt reguliert sich selbst – Themen über Themen für den Wirtschaftsdienst.
Klaus Kwasniewski, Chefredakteur von 1983 bis 2007, schreibt über diese Zeit: „In den von den Autoren der Redaktion eingereichten Beiträgen spiegelte sich damals der schnelle Paradigmenwechsel von der Nachfrageorientierung zur Angebotsorientierung in den Wirtschaftswissenschaften wider.“
Das wichtigste Ereignis am Ende dieser Dekade ist jedoch die Wiedervereinigung. Ihre „wirtschaftlichen Aspekte für die Bundesrepublik und Folgen insbesondere für Ostdeutschland“, so Kwasniewski, „wurden in zahlreichen Aufsätzen abgehandelt, in denen auch Alternativen für den Vollzug der deutschen Einheit diskutiert wurden.“
Aber auch die Atomkatastrophe von Tschernobyl, die fortschreitende Computertechnologie und die Erfolglosigkeit der Entwicklungspolitik finden ihren Niederschlag im Wirtschaftsdienst.
1988 ändert der Wirtschaftsdienst seinen Untertitel von „Wirtschaftspolitische Monatsschrift“ in „Zeitschrift für Wirtschaftspolitik“.
Artikel aus den 1980ern
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Finanzierungsaufgaben im Bundesstaat
Hans Matthöfer · Mai 1980 Heft 5
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Ein Beitrag zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft
Gerhard Stoltenberg · Februar 1984, Heft 2
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Chancen und Risiken der elektronischen Revolution
Bert Rürup · Juni 1984, Heft 6
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Gezänk um die Entwicklungspolitik
Dietrich Kebschull · September 1985, Heft 9
Chefredaktion in den 1980ern
Otto G. Mayer
Chefredakteur 1973 bis 1982
Klaus Kwasniewski
Chefredakteur 1983 bis 2007
Beiträge von Wirtschaftspolitiker:innen in den 1980ern
Otto Graf Lambsdorff
FDP Politiker, Bundesminister für Wirtschaft
Gerhard Stoltenberg
CDU-Bundesminister der Finanzen
Hans Matthöfer
Bundesfinanzminister (SPD)
Karl Schiller
SPD-Bundeswirtschafts- und -finanzminister