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Die dem ungebremsten Wachstum verschriebene Wirtschaftspolitik in den USA führt zu erheblichem emotionalen Stress. Den Wirtschaftsmotor auf Hochtouren laufen zu lassen, bedeutet, dass die Maximierung der Produktion im Vordergrund steht, ohne Berücksichtigung der negativen Externalitäten, einschließlich der etwaigen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Bevölkerung, die dieses Wirtschaften nach sich zieht. Hauptmerkmale dieser Politik sind ihre Kurzsichtigkeit, ihr Fokus auf das gegenwärtige Einkommen und ihr Außerachtlassen der langfristig negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität. Der Fokus liegt auf wirtschaftlicher Effizienz und Wirtschaftswachstum, was über die vergangenen vier Jahrzehnte zu erhöhtem Stress geführt hat und den Weg für eine rechtspopulistische Bewegung bereitet hat.

Stress ist eine natürliche Reaktion des Organismus auf Reize, die als Bedrohung empfunden werden. Um den Körper auf eine unmittelbare Reaktion vorzubereiten, kommt es zur Ausschüttung von Kortisol und Adrenalin, die den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen. Aus evolutionärer Sicht ist Stress ein adaptiver Mechanismus, der es einem Individuum durch die unwillkürliche Reaktion ermöglicht, entsprechend in Gefahrensituationen zu handeln und sich einen Selektionsvorteil zu sichern. Chronischer Stress hingegen wirkt sich auf den menschlichen Organismus negativ aus, da er mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herzleiden und psychische Erkrankungen einhergeht (Selye, 1975). Bei chronischem Stress werden vermehrt Hormone ausgeschüttet, die das metabolische Syndrom, Depressionen und Erkrankungen des Immunsystems begünstigen. Auch Kinder sind von chronischem Stress betroffen, der langfristig negative Konsequenzen nach sich zieht, da Stress die geistige Entwicklung beeinträchtigt. Heute führt dieses Relikt der Evolution zu einer Fehlanpassung, wie es die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Entwicklung des Menschen unter Beweis stellen. Die Bekämpfung von chronischem Stress ist daher ein wichtiges Element, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern und die Auswirkungen von stressinduzierten Erkrankungen zu mindern.

Belege für hohe chronische Stresslevel in den USA

Es gibt viele Belege dafür, dass die US-amerikanische Variante des Kapitalismus ein Stressfaktor ist, wobei Donald Trumps Rhetorik und die COVID-19-Pandemie noch zusätzlich Angst schürten. Schon vor der Pandemie haben Erhebungen gezeigt, dass die Amerikaner vermehrt unter Stress leiden. Dabei haben 45 % der Befragten über besondere Besorgtheit und 22 % über häufige Wut geklagt (Ray, 2019). Die Frage, ob sie im vergangenen Monat „Tage mit schlechter psychischer Gesundheit“ durchlebt hätten, bejahten 6,4 % im Jahr 2019 – beinahe doppelt so viele Personen wie 1993. Unter den weißen Erwachsenen ohne Hochschul­abschluss waren es 2019 sogar 14 % (Blanchflower und Oswald, 2020). Im Stress-Ranking liegen die USA neben Sri Lanka, dem Iran und Albanien weltweit im Spitzenfeld (Ray, 2019).

Tabelle 1
Zahl der Erwachsenen, die 2023 eine psychische Krankheitsepisode erlebt haben

in Tausend

        Veränderung 2008 bis 2019
  2008 2019 2019 (%) in 1.000 in %
Insgesamt 39.826 51.495 100 11.669 29
Alter 18 bis 25 6.099 9.930 19 3.831 63
Alter 26 bis 49 20.697 25.279 49 4.582 22
Alter 50 und älter 13.030 16.286 32 3.256 25
Männer 14.778 19.758 38 4.980 34
Frauen 25.048 31.737 62 6.689 27
Weiße 28.286 34.967 68 6.681 24
Schwarze 4.314 5.174 10 860 20
Indigene 163 260 1 97 60
Asiaten 1.300 2.100 4 800 62
2 oder mehr Ethnien 666 1.390 3 724 109
Hispanics 4.855 7.440 14 2.585 53
Teil der USA
Nordosten 7.865 8.608 17 743 9
Mittlerer Westen 9.075 11.497 22 2.422 27
Süden 13.905 18.212 35 4.307 31
Westen 8.980 13.178 26 4.198 47
Verwaltungseinheiten
Große Metropolregion 21.077 28.346 55 7.269 34
Kleine Metropolregion 12.622 15.837 31 3.215 25
Keine Metropolregion 6.127 7.312 14 1.185 19
Einkommen
Einkommensschwach 6.402 8.646 17 2.244 35
Größer als das einfache, aber geringer als das doppelte Armutseinkommen 8.925 11.258 22 2.333 26
Größer als das doppelte Armutseinkommen 24.313 31.255 61 6.942 29
Bildungsstand 2015 2019      
Keine Hochschulreife 5.822 5.505 11 -317 -5
Hochschulreife 10.621 11.705 23 1.084 10
Universitätsbesuch ohne Hochschulabschluss 15.450 18.250 35 2.800 18
Universitätsbesuch mit Hochschulabschluss 11.528 16.034 31 4.506 39

Quelle: SAMSHA (2020, Tabelle 10.1A, Tabelle 10.2A und Anhang).

Ein erhöhtes Stressniveau steht in engem Zusammenhang mit der dokumentierten Häufung an psychischen Krankheiten, von denen 2019 nahezu ein Fünftel der Erwachsenen in den USA betroffen war (vgl. Tabelle 1, SAMSHA 2020). Zwischen 2008 und 2019 ist die Zahl der Erwachsenen, die eine psychische Krankheitsepisode erlebten, um 11,7 Mio. (+ 29 %) gestiegen (vgl. Tabelle 1, erste Zeile). Vor allem unter jungen Erwachsenen war dieser Zuwachs beträchtlich; die Prävalenz von psychischen Krankheiten ist in diesem Zeitraum um 63 % gestiegen. Ab 2016, und somit zeitgleich mit Donald Trumps Wahlsieg, wurde über beinahe alle untersuchten Gruppen hinweg ein schnellerer Zuwachs verzeichnet. Besonders betroffen waren hierbei Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Das Auftreten von psychischen Krankheitsepisoden hat sich zwischen 2008 und 2015 um jährlich 0,5 % gemehrt, zwischen 2016 und 2019 lag die Zunahme tatsächlich bei 1,9 % pro Jahr. Dieser sprunghafte Anstieg ist wahrscheinlich auf Donald Trumps Respektlosigkeit gegenüber Minderheiten und bestehenden Normen zurückzuführen.

Tabelle 2
Zahl psychischer Krankheitsepisoden: Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren, 2019

in Tausend

Ambulant behandelt 3.747
Stationär behandelt 618
Stationär in spezialisierter Einrichtung 293
Schule 3.727
Hausarzt 902
Gefängnis 49
Pflegefamilie 97
Insgesamt (A) 9.433
Insgesamt (B) 7.878

Gefängnis umfasst Jugendstrafanstalten. Insgesamt (A) bezieht sich auf die Zahl von Einrichtungen. Insgesamt (B) bezieht sich auf die Zahl betroffener Personen.

Quelle: SAMSHA 2020, Tabelle 9A.

Auch bei Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren bestand eine erhöhte Prävalenz von psychischen Störungen (vgl. Tabelle 2). 2019 wurden 7,9 Mio. Fälle psychischer Störungen in dieser Altersgruppe gemeldet, ein Anstieg um das 3,7-fache während Trumps Amtszeit. Psychische Störungen „führen häufig dazu, dass Menschen wiederholt zu Drogen oder Alkohol greifen, um dem Leid, der Einsamkeit und Angstgefühlen zu entfliehen. Drogen- und Alkoholkonsum können zu einer Euphorie führen, die bei psychischen Leiden oder physischen Schmerzen zumindest vorübergehend Linderung schaffen kann“ (Case und Deaton, 2022, 95). Daher ist der Anstieg von Drogenkonsum als zusätzliches Zeichen für ein erhöhtes Stressniveau zu werten. Marihuana ist aufgrund seiner beruhigenden Wirkung zur Lieblingsdroge der Massen geworden. Die weit verbreitete Legalisierung von Marihuana ist die Folge eines starken Nachfrageanstiegs und der gesellschaftlichen Akzeptanz. 31 Mio. Menschen haben bei der Erhebung angegeben, Marihuana im Monat zuvor konsumiert zu haben, und 9,3 Mio. konsumierten andere illegale Substanzen (vgl. Tabelle 3).

Tabelle 3
Zahl der Personen in den USA, die illegale Drogen konsumieren, zwölf Jahre alt oder älter, 2019

in Tausend

  Letztes Jahr Letzten Monat
Marihuana 48.242 31.606
Kokain 5.468 1.998
Heroin 745 431
Halluzinogene 6.010 1.915
Opioide 10.065 3.101
Inhalantien 2.142 807
Methamphetamine 1.999 1.173
Psychopharmaka 16.304 5.337
Insgesamt ohne Marihuana 23.588 9.333
Insgesamt 57.203 35.803

Insgesamt bezieht sich auf Personen, die anderen Daten beziehen sich auf Vorfälle.

Quelle: SAMSHA 2020, Tabelle 1.1A.

Der Zusammenhang mit Stress wird vor allem in Anbetracht folgender Zahlen deutlich: der jährliche Anstieg des Marihuanakonsums ist nach der Finanzkrise 2008 von 0,8 % (2002 bis 2008) auf 7,1 % (2008 bis 2016) und anschließend auf 10,6 % (2016 bis 2019) gestiegen (vgl. Tabelle 4). Die Abhängigkeit von anderen Stimulanzien, wie Fentanyl und Amphetaminen, lassen auf ein ähnliches Konsummuster schließen. Die Sorgen infolge der Rezession nach der Finanzkrise und nach Trumps Wahl sind mit dem schnell ansteigenden Drogenkonsum verknüpft.

Tabelle 4
Personen in den USA, die im vergangenen Monat illegale Drogen konsumiert haben

in Tausend, 12 Jahre oder älter

  2002 2008 2016 2019
Marihuana 14.584 15.269 23.981 31.606
Heroin 166 213 329 431
LSD 122 157 374 580
Kokain 2.020 1.865 1.874 1.998
  Jährliche Änderungsrate
Marihuana 114 1.089 2.542
Heroin   8 15 34
LSD   6 27 69
Kokain   -26 1 41
  Jährlicher Trend in %
Marihuana 0,8 7,1 10,6
Heroin   4,7 6,8 10,3
LSD   4,8 17,3 18,4
Kokain   -1,3 0,1 2,2

Quelle: SAMSHA 2020, Tabelle 7.3A .

Auch der Missbrauch verschreibungspflichtiger Antidepressiva zeigt einen zunehmenden Trend (Brooks, 2018). Die Einnahme von Antidepressiva ist in der Bevölkerung von 5,8 % (1996) auf 10,1 % (2005) gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 13,3 Mio. auf 27 Mio. Menschen innerhalb von neun Jahren (Olfson und Marcus, 2009). Das deutet darauf hin, dass steigende Einkommen Stress wohl nicht reduzieren. Innerhalb eines Jahrzehnts haben sich ebenfalls die Verschreibungszahlen für Medikamente gegen die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verdoppelt.

Abweichendes Verhalten, z. B. ein Amoklauf, ist ein Symp­tom für Stress und Frustration. In den USA haben zwischen 2013 und 2022 insgesamt 4.634 Massenschießereien stattgefunden – ein Hinweis auf tiefgreifende gesellschaftliche Spannungen (Mass Shooting Tracker, 2023). Die USA verzeichnen ebenfalls einen drastischen Anstieg bei Todesfällen durch Selbstmord sowie bei anderen Todesfällen im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen und Drogenkonsum („Tod aus Verzweiflung“), wobei Todesfälle durch eine Opioid-Überdosis zwischen 1999 und 2020 um das Siebenfache gestiegen sind (CDC, 2022). Begründet ist dieser Trend durch die für geringqualifizierte Amerikaner immer weiter schwindenden Möglichkeiten (Case und Deaton, 2022). Die Mord­rate in den USA ist fünf Mal so hoch wie in Deutschland (United Nations, 2022). Mit 20.000 Morden und 40.000 Schussverletzungen 2020 trägt Schusswaffengewalt erheblich zu Stress in der amerikanischen Gesellschaft bei. Mit ihren 2,1 Mio. Inhaftierten ist die Gefangenenquote acht Mal höher als in Deutschland (United Nations, 2022; Bureau of Justice Statistics, 2022).

Ein Rückgang des Glücksniveaus ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft der USA unter enormem Druck steht. Länder in West- und Nordeuropa, die über eine universelle Gesundheitsversorgung verfügen, weisen eine höhere Lebenszufriedenheit auf. Das zeigt, wie erfolgreich die Sozialpolitik der Wohlfahrtstaaten in dieser Hinsicht ist (Banks et al., 2006; Helliwell et al., 2020).

Stressfaktoren

Wirtschaftliche Stressfaktoren entstehen durch existenzgefährdende Umstände. Dazu gehören Arbeitslosigkeit, Zwangsräumungen oder außergewöhnlich hohe Rechnungen für medizinische Leistungen. Finanzielle Schwierigkeiten sind ein weitverbreiteter Stressfaktor mit verheerenden Auswirkungen auf das Leben der Amerikaner, von denen beinahe drei Viertel ihre finanzielle Situation als Stressfaktor bezeichnen, und ein Viertel sogar als schwerwiegenden Stressfaktor (American Psychological Association, 2015). Finanzielle Belastungen wirken sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Die ungleiche Einkommensverteilung führt zusätzlich zu Stress, da die von den Wohlhabenden gesetzten Konsummaßstäbe für andere Menschen in immer weitere Ferne rücken und dies die Angst vor dem sozialen Abstieg schürt.

Für viele endet der Versuch, diesen sozialen Normen zu entsprechen, in exzessiven Arbeitszeiten: 25 % der erwerbstätigen Amerikaner arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche (Bureau of Labor Statistics, 2022, Tabelle 19). Pro Jahr arbeiten amerikanische Arbeitnehmer 380 Stunden mehr als deutsche Arbeitnehmer (St. Louis Fed, Serien A und B). Eine ungleiche Vermögensverteilung ist eine zusätzliche Stressquelle, wobei die wohlhabendsten 1 % mehr Vermögen besitzen als 90 % der Haushalte zusammen (Board of Governors, 2022). 52 Mio. Amerikaner leiden unter chronischer Armut, ebenfalls ein Stressfaktor, der die Entwicklung von Kindern erheblich beeinträchtigt und deren Zukunftsaussichten verschlechtert. Auch das Leben in einem Elendsviertel fördert Stress, verschlechtert soziale Aufstiegsmöglichkeiten und der Kreislauf der Armut bleibt so weiter bestehen (Chetty et al., 2016). In Gebieten, geprägt von hoher Armut und ethnischer Minderheitenquote, führt Perspektivlosigkeit zu Stress. In den am stärksten von Armut betroffenen Gegenden der USA betrug das Median-Haushaltseinkommen 1.100 Euro monatlich (zwischen 2016 und 2021).

Wie die amerikanische Wirtschaftsform die Bevölkerung belastet, zeigt sich in mehrerlei Hinsicht, vor allem bei Kindern, deren Lebensqualität schlechter ist als in vielen anderen Ländern mit mittlerem Einkommen (UNICEF, 2013, 2020). Das minderwertige Bildungssystem ist ebenfalls ein Stressor. Im weltweiten Vergleich sind die Leistungen der Schüler unterdurchschnittlich, was ihre Wettbewerbsfähigkeit im späteren Leben gefährdet. Finanzielle Engpässe und Obdachlosigkeit strapazieren Kinder zusätzlich, hemmen ihre Entwicklung und sind eine Ursache für schulischen Misserfolg (HUD, 2021).

Monopolistische und oligopolistische Marktstrukturen mit monopsonistischen Arbeitgebern tragen zu Lohnrepressionen bei, die wiederum eine Belastung für Arbeitnehmer darstellen, weil deren Einkommen weit unter ihrer Grenzproduktivität liegt (Azar et al., 2022). Industriearbeiter in den USA verdienen lediglich zwei Drittel des Lohns, der ihnen tatsächlich zustünde (Yeh et al., 2022). Auch die Inflation ist ein Stressfaktor, da sie sich negativ auf das reale Einkommen auswirkt. Außerdem belasten die durch monopolistische Preisbildung exorbitanten Gesundheitsversorgungskosten die Bevölkerung und mindern die Lebensqualität. Durch das rudimentär ausgebildete soziale Sicherungssystem geraten viele Amerikaner durch finanzielle Schwierigkeiten in eine Notlage, die die Unsicherheit und den Stress zunehmend verschärft. Für einen Großteil der Amerikaner ist es unmöglich, im Notfall auf Erspartes zurück zu greifen, da ein Großteil von Monat zu Monat lebt (Board of Governors, 2019). Die wirtschaftlich missliche Lage, die Ungleichheit und unzureichenden Beihilfen stellen eine Belastung dar, die die Lebensqualität der Menschen mindert und ihnen den Weg aus der Sackgasse versperrt.

Ebenfalls zu Wut und Stress führt Ungerechtigkeit, z. B. durch geringe Bezahlung, Nichtbezahlung von Überstunden, Ausbeutung durch Opportunisten, Täuschungen, Wucherkredite, Betrug, überhöhte Arzneimittelpreise und unerwartete medizinische Ausgaben, Gehaltskürzungen und mit hohen Zinsen verbundene Zahltagdarlehen. Die Verschmutzung von Grundwasser, wie in Flint (Michigan), und Klimakatastrophen sind weitere Stressfaktoren. Die große Ungleichheit verschärft die Lage: „Das grundlegende Problem ist Ungerechtigkeit, weil der immense Wohlstand der Reichen als unrechtmäßig erworben interpretiert wird in einem System, das vielen Menschen keine Chancen bietet.“ (Case und Deaton, 2022, 262). Kurzsichtige Entscheidungen im Bereich Work-Life-Balance, langes Pendeln und eine unzureichende Krankenversicherung belasten die Bevölkerung und sorgen dafür, dass diese Form des Kapitalismus besonders stressfördernd ist (Stutzer und Frey, 2008).

Die US-Wirtschaft auf Hochtouren

Trotz der aktuellen Entwicklung der Bidenomics, das Gerüst der US-Wirtschaft stützt sich grundlegend auf die Prinzipien des Neoliberalismus, mit dem Ziel, die Rolle des Staates weitestgehend einzuschränken und eine der freien Marktwirtschaft treue Politik durchzusetzen. Erreicht werden soll dies durch Deregulierung und die Idealisierung der individuellen Freiheit, ohne Rücksicht auf die bestehenden Machtverhältnisse und die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Bevölkerung. Das Hauptaugenmerk einer auf Hochtouren laufenden Wirtschaft liegt auf Steuersenkungen, Reduzierung der Staatsausgaben, Privatisierungen, längeren Arbeitszeiten, Einkommenserhöhungen und ausgeprägter Risikobereitschaft, wobei gleichzeitig die Lebensqualität und die Biologie des Menschen in den Hintergrund gedrängt werden. Dieser Zustand wird auch als Hyper­kapitalismus bezeichnet, der zu massiven Belastungen führt, obwohl eine große Menge an Gütern und Dienstleistungen produziert wird. Die treibende Kraft hinter diesem System ist der Marktfundamentalismus, demzufolge ungebremster Kapitalismus den Großteil sozialer und wirtschaftlicher Probleme zu lösen vermag (Komlos, 2015; Deaton, 2023).

In den 1960er und 1970er Jahren gehörten Friedrich Hayek und Milton Friedman zu jenen einflussreichen Ökonomen, die aus tiefer Überzeugung für eine Wirtschaftspolitik eintraten, die theoretisch Effizienz und Wachstum fördert, die den Folgen dieser Politik auf den Menschen gleichzeitig aber mit Gleichgültigkeit gegenüberstanden. Ronald Reagan und Margaret Thatcher haben diese neoliberalen Maßnahmen tatsächlich umgesetzt und sind mit Steuersenkungen und Deregulierung für ein Wirtschaftswachstum nach dem Laissez-faire-Modell eingetreten, welches die Verletzbarkeit eines erheblichen Teils der Mittelschicht verschärft hat. Die konsequente Implementierung dieser neoliberalen Grundsätze zog einen drastischen Anstieg der Ungleichheit nach sich. Sie führte außerdem zu politischen Maßnahmen, die wiederum die psychische Gesundheit der Bevölkerung belasten, die Gesellschaft weiter polarisiert und das politische System ins Wanken gebracht haben, was letztendlich in gewalttätigen Ausschreitungen durch einen zerstörungswütigen Mob gipfelte (Appelbaum, 2019; Bartels, 2016; Formisano, 2015; Komlos und Schubert, 2023). Ziel der Neo­konservativen war es, Steuern zu senken und den Wohlfahrtsstaat so gut wie möglich zu untergraben. Der Steuerpolitik-Guru Marty Feldstein hat über 46 Jahre hinweg gepredigt, dass „zu hohe Steuern der Wirtschaft schaden, weil sie das Verhalten beeinflussen, z. B. vermindern sie Arbeitseinsatz, Sparverhalten und Risikobereitschaft …“ und stets unterstrichen, dass der durch die Steuern entstandene Wohlfahrtsverlust ineffizient sei (Feldstein, 2008). Dem immensen Nutzen von Steuern aber – z. B. der erhöhten Produktivität von besser ausgebildeten Arbeitskräften oder dem durch staatlich finanzierte Grundlagenforschung ermöglichten Fortschritt in der Medizin und Informationstechnologie – wurde keine Beachtung geschenkt. Ronald Reagans angebotsseitige Steuersenkungen haben den wohlhabendsten Amerikanern einen unerwarteten Geld­regen in Millionenhöhe beschert, von dem auch andere Gesellschaftsschichten durch den sogenannten Trickle-down-Effekt hätten profitieren sollen, wozu es jedoch nie kam (Komlos und Schubert, 2020). Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik Reagans hat letztendlich zu einem Niedergang der amerikanischen Mittelschicht geführt.

Die Globalisierung war eine bedeutende Entwicklung, die von allen Ökonomen sehr begrüßt, jedoch für geringqualifizierte Arbeitskräften zu einer großen Belastung wurde. Obwohl allgemein bekannt, ignorierten Wirtschaftswissenschafter und Politiker die Tatsache, dass die Hyperglobalisierung Gewinner und Verlierer hervorbringen würde, wobei der Unmut letzterer für politische Gegenreaktionen sorgen würde. Sehr viele Amerikaner, deren Arbeitsplätze wegen Outsourcing und Offshoring abgebaut worden waren, waren für den Arbeitsmarkt in den USA unbrauchbar geworden. Sie mussten mit Erwerbsunfähigkeitsleistungen in Rente gehen, fanden sich in der „Gig-Economy“ oder in Drogengeschäften wieder, kamen ins Gefängnis oder haben niedrigere Löhne in Kauf genommen. Viele griffen auch zu Opioiden oder begingen Selbstmord (Dorgan, 2006; Blanchflower, 2019; Autor et al., 2019).

Die von der Globalisierung verursachte Einkommensumverteilung hatte Konsequenzen auf Politik und Gesellschaft, die von Ökonomen bis vor kurzem vollständig ignoriert wurden (Pierce und Schott, 2016). Fabrikschließungen und stark rückläufige Stellenangebote im verarbeitenden Gewerbe wurden für viele Gering- und Mittelqualifizierte Arbeitnehmer zur Belastung (Stiglitz, 2017). Die kumulierten Handels­bilanzdefizite beliefen sich bis 2021 auf 33.000 Mrd. US-$ (in Preisen von 2021) (St. Louis Fed, Serie C) und machten so das wirtschaftliche Gefüge der USA instabiler. Die hohe Importdurchdringung, die in den 2010er Jahren 15,6 % des BIP erreichte, war ein schwerer Schlag für gering­qualifizierte Erwerbstätige in den USA, insofern als sie in der wachsenden IT-Branche nicht Fuß fassen konnten (St. Louis Fed, Serien D und E). Heutzutage gilt es als erwiesen, dass die Globalisierung beträchtlich zu Donald Trumps Wahlsieg beigetragen hat (Rodrik, 2018; Komlos und Schubert, 2019). Es ist ebenso klar, dass Trump nicht gewählt worden wäre, hätte man die Importe aus China um die Hälfte reduziert (Autor et al., 2020). Das Vertrauen der Neoliberalen in die Effizienz des Marktes förderte die Deregulierung und Unternehmen konnten ihren Einfluss immer weiter ausbauen. Reagans Wirtschaftspolitik ermöglichte Banken die Verbriefung von Hypotheken, was zu einer Reihe von Finanzinnovationen führte, z. B. Kreditausfallversicherungen. Clinton hat diese Politik mit der Deregulierung der Banken und der Aufhebung des Glass-Steagall Act weitergeführt. Darauf folgte 2008 eine verheerende Finanzkrise (Gerstle, 2022). Der Zusammenbruch der Finanzmärkte ließ die Arbeitslosenquote in die Höhe schnellen und viele Amerikaner waren von Zwangsräumungen betroffen. Dazu kam, dass der Finanzsektor von den Hilfspaketen der US-Regierung profitierte, diese Hilfe den amerikanischen Haushalten jedoch verwehrt blieb. Diese Ungerechtigkeit war für viele unerträglich, sorgte für stetig wachsenden Groll in der Bevölkerung und fachte populistische Tendenzen an (Stiglitz, 2011).

Zusammenfassung

Ökonomen haben sich geirrt, ein Wirtschaftssystem beruhend auf neoliberalen Prinzipien zu fördern, wo Produktion und BIP-Wachstum vor gerechter Vermögens- und Einkommensverteilung und Lebensqualität stehen (Sandel, 2018). In diesem Ansatz ist Konsum gleichbedeutend mit Erfolg, vernachlässigt werden jedoch Faktoren, wie Sicherheit, Freizeit und soziale Stabilität (Kurbjuweit, 2005; Marterbauer und Schürz, 2022; Komlos, 2023). Der daraus resultierende Turbokapitalismus fordert seinen Tribut von der Gesellschaft: psychische Probleme, Zunahme von Opioid-Konsum, Suizide, Tod durch Drogenmissbrauch oder Alkoholkonsum (Gallup, 2019). Für Menschen mit hohem Bildungsniveau schaffte der Turbokapitalismus viele Möglichkeiten, Geringqualifizierte stellte er jedoch durch wirtschaftliche Not, soziale Ausgrenzung und trübe Zukunftsaussichten vor große Herausforderungen (Case und Deaton, 2022). Armut, sozialer Abstieg, Ungleichheiten, ein unzureichendes soziales Netz, die Globalisierung, institutioneller Rassismus und die Gig-Economy sind ein Nährboden für Stress (Stansbury und Summers, 2020). Trotz hohem BIP gelang es der US-Wirtschaft nicht, Wohlstand für einen großen Teil der Bevölkerung zu gewährleisten, wodurch Angst und soziale Spannungen befeuert wurden. Das Streben nach wirtschaftlicher Effizienz stand im Vordergrund, der Raubbau am Menschen wurde ignoriert, und mit den Anforderungen eines gnadenlosen Systems konnten viele zwangsläufig nicht Schritt halten (Graeber, 2019). Obwohl sich das BIP pro Kopf verdoppelt hat, ist der universelle Wohlstand in weite Ferne gerückt (Frey und Stutzer, 2002; Easterlin, 2004). Auszug aus dem World Happiness Report: „Der wirtschaftliche und technologische Fortschritt der USA in den letzten 50 Jahren ist beeindruckend, das subjektive Wohlbefinden der Bevölkerung hat nach deren eigenen Angaben aber nicht zugenommen. Stattdessen sind Unsicherheit und Ängste auf einem Hoch, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten haben sich verschlimmert, das soziale Vertrauen ist geschwunden, und es wurde versäumt, erlittenes Unrecht wieder gut zu machen. Die Unzufriedenheit mit dem politischen System hat dadurch zugenommen. Vielleicht ist die Lebenszufriedenheit aus genau diesen Gründen nicht gestiegen, obwohl das Bruttonationaleinkommen pro Kopf jahrzehntelang gewachsen ist“ (Helliwell et al., 2012, 3).

Aus der obigen Analyse lässt sich schlussfolgern, dass die neoliberalen Wirtschaftstheorien kläglich gescheitert sind, weil nicht bedacht wurde, zu welchen Belastungen die Implementierung einer solchen Wirtschaftspolitik führen würde. Dies kann nicht als bloße Unachtsamkeit abgetan werden, sondern es handelt sich um ein grobes Versagen von historischer Tragweite. Der durch die Angst vor dem sozialen Abstieg kontinuierlich wachsende Ärger auf das Establishment schlug letztendlich in Rachsucht um (Edsall, 2020). Dieser Ärger war es überwiegend auch, der das moderne amerikanische Proletariat dazu veranlasst hat, einen notorischen Lügner zu unterstützen, der Washington ins Wanken bringen würde. Alle erwähnten Stressfaktoren trafen hauptsächlich jene Menschen ohne Hochschulabschluss und mündeten in eine rechtspopulistische Bewegung, die für den Angriff auf den Kongress am 6. Januar 2021 verantwortlich ist (Komlos und Schubert, 2023). Die Wirtschaft auf Hochtouren laufen zu lassen ist ganz offensichtlich eine der grundlegenden Ursachen des hohen Stresslevels der US-amerikanischen Bevölkerung und damit die größte Schwäche der US-amerikanischen Version des neoliberalen Kapitalismus.

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Title:Maximising GDP Creates a Lot of Mental Stress

Abstract:Maximising output creates psychological stress as a negative externality. Focusing on bellweather indicators of economic performance while disregarding its effect on work-life balance, on income distribution, on insecurity, or the quality of life creates stressors that harm the human biological system. Stress in the US has been generated by debilitating poverty, financial insecurity, the highest level of inequality among rich countries, meager social safety nets that might have mitigated the turbulence of adjusting to the new knowledge economy, and the downward social mobility of millions disadvantaged by globalisation.

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© Der/die Autor:in 2024

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DOI: 10.2478/wd-2024-0108